Ich verfolge eine langfristig angelegte Buy and Hold Strategie. Am liebsten kaufe ich großartige Unternehmen zu einem guten Preis und halte die Aktie über einen sehr langen Zeitraum. Daher geht es mir bei meinen Aktienanalysen im Kern darum einen Grund finden, weshalb man diese Aktie besser nicht kaufen sollte. Denn nur wenn ich zu 100% von dem Unternehmen überzeugt bin, schlage ich zu. Potenzielle Investments prüfe ich immer nach denselben Kriterien. Erfüllt eine Aktie alle Anforderungen, dann kaufe ich sie in mein Depot. Ob sich die Aktie als langfristiges Investment eignet, liest du in dieser L’Oréal Aktienanalyse.
1. Geschäftsmodell verstehen
Damit ich mich auch in turbulenten Börsenzeiten wohl mit meinen Investments fühle, muss ich das Geschäftsmodell – zumindest in weiten Zügen – verstehen und überzeugend finden. Liefern die Produkte einen Mehrwert für die Kunden und werden sie auch in Zukunft nachgefragt?
L’Oréal ist der weltweit führende Kosmetikkonzern, der verschiedene Beauty-Produkte anbietet, darunter Hautpflegeprodukte, Make-up, Haarpflegeprodukte, Düfte und Haarfärbemittel. Zu den bekannten Marken gehören L’Oréal Paris, Garnier, Maybelline New York, Lancôme und Kérastase.
Die Produkte sind eher dem Premium-Segment zuzurechnen und die Kunden sind bereit, viel Geld für ihre Schönheit auszugeben. Vor allem im asiatischen Raum steigt die Nachfrage nach den Produkten stark an. Schönheit und Körperpflege sind ein menschliches Grundbedürfnis. Selbst in Krisenzeiten sparen Menschen eher bei anderen Produkten.
Geschäftsmodell | Zusammenfassung |
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Verständlichkeit | Verkauf von Beauty-Produkten |
Zukunftsfähigkeit | Schönheit und Körperpflege sind ein menschliches Grundbedürfnis |
Fazit | ✅ |
Management und Aktionärsstruktur
Françoise Bettencourt-Meyers, die Enkelin des L’Oréal-Gründers Eugène Schueller, ist mit einem Vermögen von über 80 Milliarden Euro die reichste Frau der Welt und besitzt 34,7 % des Unternehmens. Nestlé hält eine strategische Beteiligung von 20,2 %. Das sorgt für viel Stabilität. CEO Nicolas Hieronimus besitzt Aktien im Wert von 72,9 Millionen Euro, was sein großes Interesse am Erfolg von L’Oréal unterstreicht.
Nicolas Hieronimus ist seit April 2021 der Chef von L’Oréal. Er arbeitet schon seit 1987 in der Firma und hat viele wichtige Positionen innegehabt, zum Beispiel in der Luxus-Abteilung und als stellvertretender CEO. Seine lange Erfahrung im Unternehmen hilft ihm dabei, es gut zu führen.
Als Hieronimus CEO wurde, stand L’Oréal vor großen Herausforderungen, besonders wegen der COVID-19-Pandemie. Unter seiner Leitung hat sich L’Oréal prächtig entwickelt und konnte die Gewinne weiter steigern. Er setzt sich weiterhin für neue Ideen ein und achtet darauf, dass L’Oréal sich den sich ständig ändernden globalen Märkten anpasst.
Management und Aktionärsstruktur | Zusammenfassung |
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Management | erfahren, kennt Unternehmen und Branche gut, hat selbst „Skin in the Game“ |
Aktionärsstruktur | Ankeraktionäre vorhanden, sorgen für Stabilität |
Fazit | ✅ |
Branche und Markt
Der Markt für Schönheitsprodukte wächst mit hohen Raten und ist daher grundsätzlich sehr attraktiv. Im Jahr 2022 betrug der Markt etwa 427 Milliarden USD und wird voraussichtlich bis 2027 jährlich um 6,4 % wachsen. L’Oréal sichert sich mit einem Marktanteil von 9,7 % eine führende Position in diesem Markt, gefolgt von Unternehmen wie Unilever und Procter & Gamble.
Asien und der Pazifikraum spielen hierbei eine besonders starke Rolle. Der Umsatzanteil liegt bei 43%. Afrika und der Mittlere Osten weisen mit einer jährlichen Wachstumsrate von 12 % das höchste zukünftige Wachstum auf. Insgesamt zeigt der Markt eine dynamische Entwicklung, wobei der E-Commerce eine zunehmend wichtige Rolle spielt. Bis 2027 könnte fast ein Drittel des Umsatzes online generiert werden.
Branche und Markt | Zusammenfassung |
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Attraktivität | Beauty-Produkte werden auch zukünftig gebraucht, kein Hype |
Wachstum | ca. 6,4% p.a. |
Fazit | ✅ |
Wettbewerbsvorteile (Burggraben)
L’Oréal hat definitiv einen Burggraben, der das Unternehmen vor Konkurrenten schützt. L’Oréal verfügt über ein starkes Markenportfolio, investiert in Forschung und Entwicklung und ist weltweit bekannt. Diese Faktoren wurden über Jahre hinweg aufgebaut und sichern den langfristigen Erfolg von L’Oréal.
Gleichzeitig ist der Wettbewerb in der Schönheitsindustrie hart und L’Oréal muss ständig neue Herausforderungen von Seiten neuer und bestehender Konkurrenten bewältigen. Um seinen Erfolg zu sichern, muss L’Oréal weiterhin innovativ sein. Dennoch ist es L’Oréal gelungen, die Bruttomarge auf beachtliche 74% zu steigern. Eine hohe Bruttomarge ist ein guter Indikator für die Beurteilung der Wettbewerbsvorteile, gerade im Vergleich zur Konkurrenz.
Wie ihr seht, hat L’Oréal eine höhere Bruttomarge als Estée Lauder, P&G oder Beiersdorf. Dies zeigt, wie stark die Marke des französischen Konzerns tatsächlich ist.
Wettbewerbsvorteile (Burggraben) | Zusammenfassung |
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Wettbewerbsvorteile | Weltweit bekannte und starke Marke |
Hohe Bruttomarge | fast 74%, deutlich höher als bei der Konkurrenz |
Fazit | ✅ |
Risiken
Gute Investments zeichnen sich durch geringe Risiken aus. Was nützen mir die größten Wachstumsraten, wenn sie nur einige wenige Jahre andauern und die Blase dann platzt?
Zu den größten Risiken für L’Oréal zählen aus meiner Sicht
- Hohe Abhängigkeit von China: Der chinesische Markt ist der wichtigste für L’Oréal, was das Unternehmen anfällig für wirtschaftliche Schwankungen in China macht.
- Intensiver Wettbewerb: Die Kosmetikbranche ist stark umkämpft, mit Rivalen wie Procter & Gamble, Unilever und Estée Lauder, die L’Oréal preislich unter Druck setzen.
- Wirtschaftlicher Abschwung: Ein globaler Abschwung könnte die Nachfrage nach Kosmetikprodukten senken und L’Oréals Gewinne schmälern.
- Veränderungen im Konsumverhalten: Wandelnde Präferenzen der Verbraucher könnten die Nachfrage nach L’Oréals Produkten negativ beeinflussen.
Risiko kann man auch mit dem Beta messen. Das Beta ist eine Kennzahl, die das Risiko einer Aktie im Vergleich zum Gesamtmarkt (z. B. einem Index wie dem DAX) misst. Sie drückt aus, wie stark der Kurs einer Aktie auf Schwankungen des Marktes reagiert. Ein Beta von < 1 gibt dabei an, dass die Aktie weniger volatil als der Gesamtmarkt ist.
L’Oréal hat ein Beta von 0,7. Zudem konnten Anleger in den letzten 10 Jahren durchschnittlich 13,8% Rendite mit der Aktie erzielen. Das bedeutet, man bekommt eine Überrendite bei kleineren Schwankungen. Das ist sehr attraktiv.
Risiken | Zusammenfassung |
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Risiken | Risiken sind vertretbar |
Rendite / Beta | 19,7 – sehr guter Wert |
Fazit | ✅ |
Wachstum
Im Schnitt der letzten 6 Jahre ist L’Oréal mit rund 7,7% beim Umsatz und mit 8,8% beim operativen Gewinn gewachsen. In der folgenden Grafik sieht man dabei deutlich die temporären Auswirkungen der Corona Pandemie auf das Geschäft, wo sowohl der Umsatz als auch der Gewinn vorübergehend rückläufig waren.
Aufgrund des insgesamt wachsenden Marktes sowie der führenden Position von L’Oréal im Beauty-Bereich ist davon auszugehen, dass auch zukünftig mit ähnlichen Wachstumsraten gerechnet werden kann.
Wachstum | Zusammenfassung |
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Umsatzwachstum | Schnitt 6 Jahre: 7,69% Aktuell: 7,64% |
Operatives Gewinnwachstum | Schnitt 6 Jahre: 8,76% Aktuell: 14,49% |
Fazit | ✅ |
Kapitalintensität
Ich mag Unternehmen, die wenig Kapital benötigen. Und das ist bei L’Oréal gegeben. Das Verhältnis aus CAPEX zu Umsatz beträgt nur 3,16%. L’Oréal muss also weniger als 5% seines Umsatzes in Forschung und Entwicklung investieren. Umso mehr bleibt für andere Verwendungszwecke.
Die Rendite auf das eingesetzte Kapital liegt bei hervorragenden 17%, was ebenfalls auf eine geringe Kapitalintensität hindeutet. Der ROIC misst die Effizienz, mit der ein Unternehmen sein investiertes Kapital verwendet, um Gewinne zu erwirtschaften. Ein niedriger ROIC deutet somit darauf hin, dass das Unternehmen viel Kapital benötigt, um rentabel zu sein.
Kapitalintensität | Zusammenfassung |
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F&E/Umsatz | 3,16% |
ROIC | 17% |
Fazit | ✅ |
Profitabilität
Neben einer geringen Kapitalintensität ist auch eine hohe Profitabilität wichtig, wenn man auf der Suche nach langfristigen Buy and Hold Aktien ist. Ich schaue hier vor allem auf die Free Cashflow Marge sowie die Conversion Rate.
Die Free Cashflow Marge zeigt den prozentualen Anteil des Umsatzes eines Unternehmens, der nach Abzug aller Kosten und Investitionen übrigbleibt und somit für Dividendenausschüttungen, Aktienrückkäufe oder Schuldentilgung zur Verfügung steht. Im Jahr 2023 lag diese bei 14,88% und soll in den kommenden Jahren auf über 15% steigen.
Die Free Cashflow Conversion (Nettoergebnis) misst, wie effizient ein Unternehmen seinen Gewinn aus laufenden Aktivitäten in freien Cashflow umwandeln kann. Im Fall von L’Oréal liegt diese bei 99%, was bedeutet, dass der gesamte Gewinn quasi 1:1 in Free Cashflow umgewandelt wird.
Profitabilität | Zusammenfassung |
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Free Cashflow Marge | 14,88% |
FCF Conversion (Nettoergebnis) | 99,11% |
Fazit | ✅ |
Bilanz
L’Oréal hat eine starke Bilanz. Das Verhältnis von Nettoschulden zu operativem Gewinn (EBITDA) liegt bei nur 0,44. Damit können die gesamten Nettoschulden mit weniger als einem halben Jahresgewinn beglichen werden. Das ist stark.
In der Bilanz zum 31.12.2023 betrug der Goodwill 13,102.6 Mio. EUR. Das entspricht rund 5,5% der Marktkapitalisierung. Der Goodwill ist kontinuierlich aufgrund von Übernahmen gewachsen, ist aber im Verhältnis zum Börsenwert gering. Daher ist auch hier alles in Ordnung.
Bilanz | Zusammenfassung |
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Nettoschulden / EBITDA | 0,44 |
Goodwill / Marktkapitalisierung | 5,5% |
Fazit | ✅ |
Bewertung
„Es ist viel besser, ein wunderbares Unternehmen zu einem fairen Preis zu kaufen, als ein faires Unternehmen zu einem wunderbaren Preis.“
Warren Buffett
Historischer Vergleich
Derzeit entspricht die Bewertung der L’Oréal Aktie in etwa ihrem historischen Schnitt der letzten Jahre. Die vorübergehende Überbewertung wurde abgebaut, ein Schnäppchen ist die Aktie aber auch nicht.
Ein KGV von fast 37 ist für ein Unternehmen mit diesen Wachstumsraten schon recht hoch. Gleichzeitig ist die Bewertung bereits seit vielen Jahren auf diesem Niveau, da man bei L’Oréal auch eine wahre Qualitätsaktie bekommt.
Kennzahl | Schnitt | TTM |
---|---|---|
KGV | 40,18 | 36,66 |
KUV | 5,49 | 5,5 |
EV/FCF | 34,72 | 37,76 |
Fazit | ✅ | faire Bewertung |
Fair Value
Den fairen Wert ermittle ich anhand des zukünftigen Gewinn- und Dividendenpotenzials. Dabei wird der voraussichtliche Gewinn pro Aktie (EPS) mit dem fairen Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) multipliziert. Zusätzlich fließen die in dieser Zeit erhaltenen Dividenden ein (DPS – Dividend per Share). Die Summe wird mit den durchschnittlichen Kapitalkosten als Diskontierungsfaktor auf den heutigen Tag abgezinst. So erhalten wir den geschätzten fairen Wert pro Aktie.
Unternehmen | L’Oréal SA | Jahre | EPS | DPS | |
---|---|---|---|---|---|
Faires KGV | 32 | 2023 | 11,55€ | 6,58€ | |
WACC | 8,0% | 2024 | 12,67€ | 7,22€ | |
Ausschüttungsquote | 57,0% | 2025 | 13,86€ | 7,90€ | |
Fair Value (Aktienkurs) | 424,86€ | 2026 | 14,99€ | 8,54€ | |
Aktueller Aktienkurs | 444,95 € | 2027 | 16,38€ | 9,34€ | |
Potential Upside/Downside | -4,52% | Fair Value | 424,86€ | ❌ |
Bei diesen Annahmen ergibt sich ein fairer Wert von 425 €. Die Aktie wäre demnach leicht überbewertet. Im Folgenden eine kurze Übersicht zur Renditeerwartung in Abhängigkeit vom Kursniveau:
Kurs | Renditeerwartung |
---|---|
384 | 11% |
397 | 10% |
410 | 9% |
425 | 8% |
439 | 7% |
455 | 6% |
Fazit
L’Oréal ist ein Unternehmen, dessen Aktien sehr gut in ein langfristiges Buy and Hold Depot passen.
Die Bewertung ist allerdings sehr ambitioniert. Auf dem derzeitigen Kursniveau beträgt meine Renditeerwartung rund 7% p.a. Damit sich ein Investment in L’Oréal auch lohnt, müsste die Aktie noch etwas nachgeben.
L’Oréal Aktienanalyse | Zusammenfassung |
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Qualitätsaktie | eignet sich hervorragend für ein Buy and Hold Depot |
Bewertung | sehr ambitioniert |
Strategie | auf die Watchlist legen und bei Schwäche einsammeln, alternativ im Sparplan laufen lassen |
Kaffeekasse
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Disclaimer
Ich habe die L’Oréal Aktienanalyse nach bestem Wissen und Gewissen erstellt, kann aber die Richtigkeit der angegebenen Informationen und Daten nicht garantieren. Bei der L’Oréal Aktienanalyse handelt es sich um einen journalistischen Beitrag, der ausschließlich Informationszwecken dient. Es findet keinerlei Anlageberatung von Aktienliebe statt. Ferner ist dieser Beitrag keine Aufforderung zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren oder eine sonstige Beratung. Es handelt sich nicht um Steuerberatung. Es handelt sich lediglich um meine persönliche Meinung. Bitte beachte, dass der Kauf von Aktien immer mit hohen Risiken verbunden ist, der im schlimmsten Fall sogar zum Totalverlust des investierten Kapitals führen kann. Ich kann daher keinerlei Haftung für die von dir getroffenen Investitionsentscheidungen übernehmen.
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