Die Allianz gilt als Fels in der Brandung. Die deutsche Traditionsversicherung ist äußerst beliebt bei Einkommensinvestoren und findet sich in vielen Depots von Privatanlegern. Bei einer aktuellen Dividendenrendite von rund 6,5% und einem erwarteten Kurs-Gewinn-Verhältnis von 7 für das Jahr 2023 wirkt die Aktie aktuell zudem sehr günstig bewertet. Bei welchem Kurs ich die Allianz-Aktie (nach-)kaufen würde, liest du in diesem Beitrag.
Allianz-Aktie kaufen?
Kennzahlen
Name | Allianz SE |
ISIN | DE0008404005 |
Sektor | Finanzen |
Kurs | 167,87 EUR |
Börsenwert | 68,5 Mrd. EUR |
KGV 2022 / 2023 | 10 / 7 |
Dividendenrendite | 6,49% |
Stand | 14.10.2022 |
Aktienkurs
Der Kursverlauf der Allianz-Aktie ist nicht gerade ein Highlight. Die Aktie notiert aktuell bei Kursen, die bereits im Jahr 2015 erreicht wurden.

Aktuelle Entwicklungen bei der Allianz
Die Allianz-Aktie hatte ich bereits ausführlich analysiert und in mein Depot gekauft. Meine letzte Analyse zur Allianz-Aktie findest du hier. Seitdem ist einiges geschehen – und das schaue ich mir im Folgenden kurz an.
Steigende Zinsen
Aufgrund der extrem hohen Inflation erhöhen die Notenbanken weltweit die Leitzinsen. Damit wird die Refinanzierung von Unternehmen und Staaten spürbar teurer. Geld hat endlich wieder einen Preis.
Steigende Zinsen haben unmittelbaren Einfluss auf das Geschäft der Allianz. Warum? Weil die Allianz einer der größten Vermögensverwalter der Welt ist. Aktuell führen die steigenden Zinsen zu einem Abfluss des verwalteten Vermögens und damit zu einem Rückgang der Gewinne in diesem Bereich. Hinzu kommen Kursverluste bei den von der Allianz gehaltenen Anleihen.
Dennoch sollten steigende Zinsen mittelfristig gut für das Geschäft der Allianz sein. Denn die Allianz muss aus regulatorischen Gründen einen Großteil ihres Vermögens in “sichere” Anlageformen investieren. Hierzu zählen vor allem verzinste Anleihen. Diese werden in Zukunft deutlich höhere Zinsen abwerfen und die Allianz sollte davon profitieren.
Rezession
Die Rezession wird kommen. Die Frage ist nur, wie stark sie ausfallen wird. Wenn die Menschen weniger Geld zur Verfügung haben, werden sie an geeigneter Stelle nach Einsparmöglichkeiten suchen. Dies könnte auch den Bereich der Lebensversicherungen betreffen. So könnte sich die Zahl neu abgeschlossener Verträge reduzieren. Bestehende Versicherungen könnten zudem hinterfragt werden.
Rechtsstreit in den USA
Steigende Zinsen und Rezessionsängste sind sicherlich mögliche Risiken für die Allianz. Meiner Meinung nach sollte beides langfristige Buy and Hold Anleger dennoch eher wenig betreffen. Was mir tatsächlich jedoch nicht gefällt ist der Rechtsstreit um die US-Tochter Allianz Global Investors (AGI). Hier geht es um Anlagebetrugsvorwürfe in Milliardenhöhe.
AGI täuschte Anleger und informierte unzureichend über Risiken bei den Anlageprodukten. Zu Beginn der Corona-Pandemie brachen die Anlageprodukte derart ein, dass die Allianz-Tochter Fonds liquidieren und schrittweise abwickeln musste. Anleger wie beispielsweise große US-Pensionskassen verloren daraufhin Milliarden. In den letzten Monaten konnte eine Reihe von Vergleichen geschlossen werden. Dennoch besteht das Risiko weiterer Strafzahlungen, die den Gewinn deutlich belasten könnten.
Neben den Strafzahlungen stößt aber vor allem das betrügerische Verhalten sauer auf. Die Allianz hat eigentlich einen guten Ruf, der nun stark beschädigt wurde. Auch wenn das Management immer wieder betont, dass der Betrug auf das Fehlverhalten einzelner zurückzuführen ist, muss man sich dennoch die Frage stellen, wie so etwas innerhalb der Allianz so lange unentdeckt bleiben konnte.
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Ab welchem Kurs ist die Allianz-Aktie ein Kauf?
Die Strategie zur Bestimmung meines Ein- und Ausstiegskurses bei Dividendenaktien hatte ich bereits in den Artikeln zur Aktie der Deutschen Post, der Münchener Rück, Cisco sowie von Union Pacific vorgestellt. Falls du damit noch nicht vertraut bist, gelangst du hier zum Abschnitt, wo die Strategie nochmals im Details vorgestellt wird.
Ist die Allianz eine geeignete Dividendenaktie?
Nicht jede Aktie eignet sich für die Strategie. Da hierbei ausschließlich auf die Dividende geschaut wird, müssen die Aktien eine sehr hohe Dividendenqualität vorweisen. Ob die Aktie für die Bestimmung des Ein- und Ausstiegskurses mittels der Dividende geeignet ist, bestimme ich mit dem Dividendenscore von aktien.guide*. Dieser muss mindestens bei 12 von 15 möglichen Punkten liegen.

Die Allianz zählt mit 14 von 15 möglichen Punkten zu den Topscorern. Die Allianz zahlt seit 25 Jahren eine Dividende und hat diese seit 13 Jahren nicht mehr gesenkt. Das Dividendenwachstum liegt auf 5-Jahressicht bei 7,28% und auf 10-Jahressicht bei 9,15%. Die Ausschüttungsquote, also der Teil am Gewinn, der für die Dividende verwendet wird, liegt auf 3-Jahressicht bei soliden 58%. Damit besteht genügend Spielraum für weitere Dividendenanhebungen in den kommenden Jahren. Eine Dividendenrendite von 6,5% spricht für sich!

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Bis zu diesem Kurs wäre die Allianz-Aktie ein Kauf
Die folgende Übersicht zeigt die minimale sowie die maximale Dividendenrendite, die aufgrund der Jahreshöchst- bzw. Jahrestiefstkurse erzielt werden konnte. Die jeweils höchsten sowie geringsten Renditen habe ich zur Beseitigung der Ausreißer eliminiert.
Jahr | Hoch | Tief | Dividende | Min Rendite | Max Rendite |
---|---|---|---|---|---|
2022 | 231,00 € | 166,64 € | 10,80 € | 4,68% | 6,48% |
2021 | 222,25 € | 184,22 € | 9,60 € | 4,32% | 5,21% |
2020 | 232,05 € | 117,00 € | 9,60 € | 4,14% | 8,21% |
2019 | 225,25 € | 173,68 € | 9,00 € | 4,00% | 5,18% |
2018 | 205,65 € | 171,10 € | 8,00 € | 3,89% | 4,68% |
2017 | 203,50 € | 155,79 € | 7,60 € | 3,73% | 4,88% |
2016 | 164,08 € | 120,03 € | 7,30 € | 4,45% | 6,08% |
Schnitt 5 Jahre | (ohne Ausreißer) | 4,16% | 5,57% |
Die durchschnittliche Maximal-Dividendenrendite liegt also bei 5,57%. Für das Jahr 2022 wurde eine Dividende von 10,80€ gezahlt. Teilt man also die 10,80€ durch die durchschnittliche Maximal-Dividendenrendite, so ergibt sich ein Einstiegskurs von 193,90€. Bis zu diesem Preis wäre ein Einstieg nach dieser Strategie möglich. Teilt man die 10,80€ durch die durchschnittliche Minimal-Dividendenrendite von 4,16%, so ergibt sich ein Kurs von 259,62€, zu diesem die Aktie verkauft werden soll.
Einstiegskurs: 10,80€ / 5,57% = 193,90€ Ausstiegskurs: 10,80€ / 4,16% = 259,62€
Fazit
Die Allianz ist ein solider Dividendenzahler, der aus meiner Sicht für langfristig orientierte Anleger eine gute Basisinvestition darstellt. Mit 14 von 15 Punkten schneidet die Allianz-Aktie hervorragend im Dividendenscore ab. Aufgrund ihrer hohen Dividendenqualität kann für die Bewertung der Aktie die Dividendenrendite herangezogen werden.
Es zeigt sich, dass die Allianz-Aktie aktuell günstig bewertet ist. Bis zu einem Kurs von rund 193€ könnte nun eine günstige Einstiegsgelegenheit vorliegen. Wer aufgrund des Anlagebetruges Bedenken hat, könnte hiervon nochmals eine Sicherheitsmarge von beispielsweise 10% abziehen. In diesem Fall wäre die Aktie aber immer noch attraktiv bewertet und ein Einstieg bis 174,50€ möglich.
Vielen Dank, dass du auf dem Aktienliebe-Blog vorbeigeschaut hast. Ich wünsche dir weiterhin viel Erfolg beim Investieren.
Das Schreiben der Artikel macht viel Spaß, ist aber auch eine Menge an Arbeit. Wenn dir mein Blog gefällt, freue ich mich daher sehr über deine Unterstützung. Vielen Dank im Voraus. 🙂
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Anhang: Bestimmung des Ein- und Ausstiegskurses
Ein Wort vorab
Vor längerer Zeit bin ich auf eine interessante Strategie gestoßen, um Dividendenaktien zu bewerten. Die Idee ist es, günstige Ein- und Ausstiegszeitpunkte bei Dividendenaktien zu finden. Grundlage dafür sind die historischen Minimal- bzw. Maximal-Dividendenrenditen der letzten Jahre.
Auch wenn diese Strategie ausschließlich auf die Dividende abzielt und andere Faktoren wie Gewinnwachstum oder Profitabilität weitestgehend unberücksichtigt bleiben, fand ich die Idee dahinter äußerst spannend. Denn oftmals tut man sich mit der Bestimmung von Ein- und Ausstiegszeitpunkten schwer.
Ich möchte dir diese Strategie weder empfehlen noch versprechen, dass du damit eine Überrendite erzielst oder Aktien zu einem Schnäppchenpreis kaufst. Dieser Beitrag stellt lediglich ein mögliches Vorgehen und ausdrücklich keine Anlageberatung, Kauf- oder Verkaufsempfehlung dar. Ich persönlich finde aber, dass diese Strategie bei soliden Dividendenwerten durchaus ihren Charme hat.
Die Dividende als Bewertungsmaßstab
Gute Dividendenaktien zahlen verlässlich ihre Dividende. Das gilt unabhängig davon, ob die Aktienmärkte weltweit steigen oder fallen. Die Strategie beruht auf der Annahme, dass der Aktienkurs langfristig immer dem fairen Wert einer Dividendenaktie entspricht, kurzfristig aber teils deutlich darüber oder darunter liegen kann. Weicht der Aktienkurs signifikant vom fairen Wert ab, liegt eine Kauf- bzw. Verkaufsgelegenheiten vor.
Für diese Strategie kommen nur Aktien mit höchster Dividendenqualität infrage. Denn nur bei diesen Aktien eignet sich die Dividende als Bewertungsindikator. Für die Ermittlung des fairen Wertes wird aufgrund der hohen Dividendenqualität auf die Dividendenrendite zurückgegriffen.
Bei dieser Strategie lege ich die jeweilige maximale sowie die minimale Dividendenrendite der letzten 7 Jahre zugrunde. Um Sondereffekte auszublenden, werden hierbei die beiden Jahre mit der höchsten sowie der geringsten Dividendenrendite ausgeschlossen. Von den jeweils verbleibenden 5 Werten wird der Durchschnitt gebildet.
Ermittlung des Einstiegskurses
Die (voraussichtliche) Dividende für das aktuelle Jahr wird durch die durchschnittliche Maximalrendite geteilt. Liegt der Wert einer Aktie unterhalb des Einstiegskurses, so stellt die Aktie aktuell einen Kauf dar. Die Aktie kann dann – nach dieser Strategie – bis zum Erreichen des Einstiegskurses gekauft werden. Liegt der Einstiegskurs unterhalb des aktuellen Aktienkurses, so stellt die Aktie derzeit keinen Kauf dar.
Ermittlung des Ausstiegskurses:
Die (voraussichtliche) Dividende für das aktuelle Jahr wird durch die durchschnittliche Minimalrendite geteilt. Übersteigt die Dividendenaktie den Ausstiegskurs, verkaufe ich die Aktie und freue mich neben der Dividende über einen satten Kursgewinn. Der Ausstiegskurs ist dabei als letztmöglicher Ausstiegszeitpunkt zu verstehen. Auch ein früherer Verkauf ist möglich. So könnte die Aktie, die man ggf. unterhalb des oben berechneten günstigen Einstiegskurses erworben hat, auch bereits mit 10% oder 20% Kursgewinn verkauft werden – je nachdem was man möchte.
Disclaimer
Ich habe den Artikel “Allianz-Aktie: Mein Ein- und Ausstiegskurs” nach bestem Wissen und Gewissen erstellt, kann aber die Richtigkeit der angegebenen Informationen und Daten nicht garantieren. Es handelt sich um einen journalistischen Beitrag, der ausschließlich Informationszwecken dient. Es findet keinerlei Anlageberatung von Aktienliebe statt. Ferner ist dieser Beitrag keine Aufforderung zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren.
Bitte beachte, dass der Kauf von Aktien immer mit hohen Risiken verbunden ist, der im schlimmsten Fall sogar zum Totalverlust des investierten Kapitals führen kann. Ich kann daher keinerlei Haftung für die von dir getroffenen Investitionsentscheidungen übernehmen.
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