Heute geht es mal um einen Small Cap aus Deutschland. Abseits der Schwergewichte aus dem DAX gibt es in der zweiten Reihe viele interessante Unternehmen, die in der Community zu Unrecht viel zu selten beachtet werden. Ein Beispiel dafür ist die PVA Tepla AG, die ein wichtiger Lieferant für die Halbleiterbranche ist. Warum ich die Aktie aktuell für spannend halte liest du in meiner heutigen PVA Tepla Aktienanalyse, viel Spaß!

Die PVA Tepla Aktie im Überblick
Wie bei jeder Aktienanalyse schauen wir zunächst auf die wesentlichen Kennzahlen und den Kursverlauf der PVA Tepla-Aktie:
Name | PVA TePla AG |
Symbol | TPE |
Sektor | Technologie |
Kurs in EUR | 26,75 |
Börsenwert in Mrd. EUR | 0,59 |
KGV 2022 / 2023 | 51 / 35 |
Dividendenrendite | 0,00% |
Free Cashflow Rendite | 3,68% |
Aktienliebe Score | 100% |
Im Oktober 2021 begann eine wahre Kursexplosion und die Aktie notierte bei fast 50 Euro in der Spitze. Im Zuge der aktuell laufenden Korrekturphase ist die PVA Tepla-Aktie wieder deutlich zurückgekommen und liegt aktuell bei fast 46% unter ihrem 52 Wochenhoch.

Was macht PVA Tepla?
Unternehmensgeschichte
Das Unternehmen entstand im Jahr 1991 durch ein Management Buy Out. Die Peter Abel GmbH übernahm damals den Geschäftsbereich Vakuum-Metallurgie-Anlagen der damaligen Arthur Pfeiffer Vakuumtechnik Wetzlar GmbH und gründete die PVA-Pfeiffer Vakuum Anlagenbau GmbH. Man baute Anlagen zur Herstellung und Veredelung von Werkstoffen unter hoher Temperatur, Vakuum und Druck. Im Jahr 2002 fusionierten PVA und Tepla zur PVA Tepla AG.
Im Jahr 2000 begann die internationale Expansion. In den USA wurde die erste Niederlassung mit dem Namen PVA USA Corp. (später PVA Tepla America, Inc.) gegründet. 2004 gründete PVA Tepla die Xi´an HuaDe CGS Ltd. in China.
Es folgen zahlreiche Übernahmen. Seit 2015 fungiert die PVA Tepla AG als Holdinggesellschaft mit zahlreichen Tochtergesellschaften als operativen Einheiten.
Heute beschäftigt das Unternehmen rund 550 Mitarbeiter weltweit und erzielt einen Jahresumsatz von 151 Mio. EUR.
Management
Vorstandsvorsitzender (CEO) ist seit dem 01. Januar 2021 der 52-jährige Manfred Bender. Zuvor war er CFO bei der BRAIN AG sowie CEO bei Pfeiffer Vacuum Technology AG.
Aktionärsstruktur
Bei der Aktionärsstruktur gibt es eine Besonderheit. Der Firmengründer Peter Abel hält noch 14% der Anteile. Er hatte sich im 2017 aus den Geschäften von PVA Tepla zurückgezogen. Noch vor einen Jahr betrugen die Anteile an PVA Tepla 29%, wurden aber teilweise aufgrund privater Vermögensumschichtungen sowie zur Erhöhung des Streubesitz und der Liquidität der Aktie am Markt an institutionelle Investoren veräußert.
Name | Aktien | % |
---|---|---|
Peter Abel | 3 046 000 | 14,0% |
Invesco Advisers, Inc. | 2 936 606 | 13,5% |
Henderson Global Investors Ltd. | 649 206 | 2,98% |
DWS Investment GmbH | 532 627 | 2,45% |
BNP Paribas Asset Management France SAS | 456 346 | 2,10% |
Amundi Asset Management SA (Investment Management) | 451 356 | 2,08% |
Oddo BHF Asset Management SAS | 320 921 | 1,48% |
Aubrey Capital Management Ltd. | 160 500 | 0,74% |
BlackRock Fund Advisors | 159 495 | 0,73% |
Crédit Mutuel Asset Management SA | 156 837 | 0,72% |
Das Geschäftsmodell im Detail
Die Produkte von PVA Tepla kennt man als Normalbürger eher nicht aus dem Alltag. PVA Tepla AG bietet nämlich sog. Vakuumlösungen für Hochtemperatur- und Plasmabehandlungsprozesse sowie Lösungen für den Anlagenbau an. Man ist ein Zulieferer der globalen Halbleiterindustrie und profitiert damit von der steigenden Nachfrage nach Halbleitern.
Wie bereits oben beschrieben ist PVA Tepla eine Holdinggesellschaft, die zahlreiche sehr spezialisierte Tochtergesellschaften unter einem Dach vereint.

Berichtet wird in zwei Segmenten: Industrielle Systeme und Halbleitersysteme, wobei das Halbleitergeschäft 2/3 des Umsatzes einbringt.

Segment Industrials Systems
PVA Tepla stellt u. a. Vakuum-Wärmebehandlungsöfen zur Verarbeitung von Materialien bei hohen Temperaturen her. Damit können beispielsweise Metalle gepresst, gehärtet oder nahtfrei geschweißt werden, was für industrielle Anwendungen sehr wichtig ist.
Die Produkte kommen beispielsweise in der Luft- und Raumfahrt, der Energietechnik und in Hartmetallwerkzeugen zum Einsatz.
Segment Semiconductor Systems
Rund zwei Drittel der Umsätze kommen aus dem Geschäft mit Kristallzuchtanlagen und Inspektionssystemen (Metrologie) für die Halbleiterindustrie. Man ist damit quasi der Schaufelhersteller für den Chip-Boom. Denn Kristallzuchtanlagen werden dafür benötigt, um Silizium-Monokristalle zu züchten, die für jeden Halbleiter benötigt werden. Plastisch gesprochen kann man es sich so vorstellen, dass PVA Tepla aus Sandkörnern hochreine Kristalle herstellt. Diese werden benötigt, um Wafer oder Solarzellen herzustellen.
Umsatz nach Region
Asien, insbesondere China, ist der wichtigste Markt für PVA Tepla. Hier wird mehr als die Hälfte des Umsatzes erwirtschaftet. Es folgen Europa mit 38% (inkl. Deutschland) und Nordamerika.

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Chancen und Risiken
Chancen
Hohe Nachfrage aus China: China hat ambitionierte Pläne und plant, rund die Hälfte seines Halbleiterbedarfs durch eine eigene Fertigung zu decken. Wir hatten gesehen, dass China bereits jetzt der wichtigste Bereich für PVA Tepla ist. Man ist sehr stark dort und könnte damit von den steigenden Investitionen profitieren.
Megatrend Elektromobilität könnte das Geschäft beflügeln: PVA Tepla rechnet mit einer steigenden Nachfrage nach SiC-Chips getrieben durch den E-Auto Boom. SiC-Chips kommen bei bordeigenen und der stationären Ladeinfrastruktur zum Einsatz, da dieses Material im Vergleich zu Silizium überlegene Materialeigenschaften aufweist. SiC-Chips bieten im Vergleich zu den bislang eingesetzten Siliziumchips eine bessere elektrische Leitfähigkeit. E-Autos bekommen somit eine größere Reichweite. Aktuell sind Chips aus Siliziumkarbid (SiC) noch recht teuer. Aber bei sinkenden Kosten könnte der Bedarf an derartigen Kristallzuchtanlagen steil nach oben gehen. PVA Tepla bietet derartige Kristallzuchtanlagen für SiC an…
Volle Auftragsbücher: PVA Tepla konnte einen starken Auftragseingang verzeichnen. Das Volumen hat sich mit 246,1 Mio. EUR fast vervierfacht (VJ: 63,5 Mio. EUR). Das Schöne daran ist, dass beide Geschäftsbereiche sich steigender Nachfrage erfreuen. Bei den Semiconductor Systems lag der Auftragseingang bei 213,5 Mio. EUR (VJ: 42,7 Mio. EUR). Die Aufträge stammen überwiegend aus der Halbleiter-Waferindustrie. Aber auch Qualitätsinspektionssysteme aus den Bereichen Ultraschallmikroskopie, Lasermesstechnik und Nasschemie konnten zulegen. Auch der Geschäftsbereich Industrial Systems konnte mit einem Eingang im Wert von 32,6 Mio. EUR erheblich den Auftragseingang im Vorjahreszeitraum übertreffen (20,9 Mio. EUR). Lötanlagen für die Elektroindustrie standen im Zentrum der Bestellungen.
Risiken
Abhängig von zyklischer Nachfrage: Aufgrund der aktuellen Knappheit an Halbleitern bauen die Halbleiterhersteller ihre Produktionskapazitäten aktuell stark aus. Lässt die Nachfrage aufgrund gestiegener Kapazitäten wieder nach, würde auch die Nachfrage nach den Produkten von PVA Tepla zurückgehen.
China ist der wichtigste Markt: Einerseits ist das sicherlich eine große Chance, da die chinesische Wirtschaft stark wächst. Andererseits können Handelskonflikte und politische Entwicklungen das Geschäft treffen.
Small Cap mit ambitionierter Bewertung: Auf die Bewertung gehe ich im folgenden Abschnitt genauer ein. Auch wenn das Unternehmen gut wächst, ist ein Kurs-Gewinn-Verhältnis von 51 schon ordentlich. Hinzukommt die Tatsache, dass PVA Tepla ein Small Cap ist. Der Börsenwert liegt bei unter 1 Mrd. EUR. Die Aktie wird nur von wenigen Analysten gecovert und die Umsatz- und Gewinnschätzungen sind damit eventuell nicht ganz so aussagekräftig wie bei Blue Chips wie Coca-Cola und Co. Wer in PVA Tepla investiert sollte sich daher bewusst machen, dass Small Caps oftmals volatiler und mit höheren Risiken verbunden sind. Dies zeigt sich auch in der Tatsache, dass der Kurs im Rahmen der aktuellen Korrektur um fast 46% eingebrochen ist.

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Aktienliebe Score
In diesem Abschnitt der PVA Tepla Aktienanalyse geht es um die harten Kennzahlen. Mit der Aktienliebe Scorecard messe ich die Qualität der Kennzahlen sowie die aktuelle Bewertung. Beides ist gleichgewichtet und soll damit einen Indikator darüber geben, ob die Aktie kaufenswert ist oder nicht. Unternehmen, die mindestens 80% in der Scorecard erhalten, sind für mich grundsätzlich interessant.
PVA Tepla erreicht in der Scorecard volle 100% und damit den Höchstscore. Damit erscheint die Aktie – rein fundamental betrachtet – als sehr aussichtsreicher Kaufkandidat.

Wachstum
Beim Umsatz wächst PVA Tepla konstant mit 14 – 20% pro Jahr. Auch beim operativen Gewinn konnte man in den letzten Jahren ordentlich zulegen. In den kommenden drei Jahren rechnen die Analysten im Schnitt mit einem Wachstum von 22% pro Jahr.

Risiko und Profitabilität
Das Unternehmen hat keine Nettoschulden und damit eine sehr saubere Bilanz. Zudem konnte man in den letzten Jahren jedes Jahr einen Gewinn erzielen und diesen kontinuierlich ausbauen. Der maximale Gewinnrückgang von einem Jahr auf das andere liegt bei 23%.
Mit einer Eigenkapitalrendite von über 15% und einer operativen Gewinnmarge von 11% ist PVA Tepla zudem recht profitabel.

Bewertung
Schauen wir nun auf die Bewertung der PVA Tepla-Aktie. Im Rahmen meiner Scorecard fließt diese zu 50% in den Gesamtscore mit ein. Hierfür wird ein einfaches DCF Modell genutzt. Um ein gutes Bild zur Bewertung zu erhalten, schaue ich aber später noch auf andere Verfahren.
Einfaches DCF Modell
Diesem Modell liegt die Annahme zugrunde, dass der Unternehmenswert der Summe sämtlicher zukünftiger Gewinne entsprechen muss. Da ein Euro Gewinn in der Zukunft aufgrund der Inflation oder Opportunitätskosten weniger wert ist als ein Euro heute, werden die geschätzten zukünftigen Gewinne auf den heutigen Stichtag abgezinst (also diskontiert = discounted).
Ausgangspunkt ist das von Analysten erwartete Nettoergebnis für 2025. Ich habe angenommen, dass dieses zunächst mit 29% weiter wächst und sich das Wachstum dann alle 5 Jahre um 25% reduziert. Bei diesen Annahmen ergibt sich eine jährliche Renditeerwartung von 16%, was einen vollen Bewertungsscore von 100% bedeutet (100% werden bei 12,5% Renditeerwartung erreicht).

Historischer Vergleich
Werfen wir außerdem noch einen kurzen Blick auf die Bewertung im historischen 5-Jahresvergleich. Gemessen am KGV und KUV ist die PVA Tepla Aktie – trotz Korrektur – aktuell teuer bewertet.

Wenn der Gewinn pro Aktie sich so entwickeln wird, wie derzeit geschätzt, wird das 2023er KGV bei 25 liegen. Dies finde ich angesichts des hohen Wachstums durchaus interessant. Und auch eine Free Cashflow Rendite von über 3% ist schon sehr lecker!
Analysten-Schätzungen
Werfen wir schließlich noch einen Blick auf die Kursziele der PVA Tepla-Aktie, die von den Analysten ausgegeben werden. Hier wird die Aktie im Schnitt mit “Halten” empfohlen. Der Abstand zum durchschnittlichen Kursziel liegt aktuell bei 49%. Selbst zum niedrigsten Kursziel sind es immerhin noch 21%. Die Analysten sind also grundsätzlich bullish für die Aktie. Allerdings wird hier empfohlen, erst eine Bodenbildung bei der Aktie abzuwarten.
Durchschnittl. Empfehlung | HALTEN |
Anzahl Analysten | 8 |
Letzter Schlusskurs | 27,25 € |
Mittleres Kursziel | 40,63 € |
Abstand / Durchschnittliches Kursziel | 49,1% |
Kursziel oberes Ende der Preisspanne | 47,00 € |
Abstand / Höchstes Kursziel | 72,5% |
Kursziel unteres Ende der Preisspanne | 33,00 € |
Abstand / Niedrigstes Ziel | 21,1% |
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Fazit der PVA Tepla Aktienanalyse
Mein Fazit zur PVA Tepla Aktienanalyse lautet: Spannende Aktie mit viel Potential! Ich halte die Aktie für kaufenswert. PVA Tepla liefert die Schaufeln für den Halbleiterboom. Mit einem Aktienliebe Score von 100% passt für mich das Chance-Risiko-Verhältnis.
Die Analysten sind der Aktie gegenüber positiv gestimmt. Die Bewertung erscheint fair zu sein. Als Depotbeimischung ist die Aktie daher für mich geeignet. Aufgrund der Risiken stellt die Aktie aber sicherlich kein Basisinvestment dar und sollte daher nicht übergewichtet werden.
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Ich hoffe, dir hat meine PVA Tepla Aktienanalyse gefallen. Euch viel Erfolg beim Investieren!
Beste Grüße
Disclaimer zur PVA Tepla Aktienanalyse
Ich habe die PVA Tepla Aktienanalyse nach bestem Wissen und Gewissen erstellt, kann aber die Richtigkeit der angegebenen Informationen und Daten nicht garantieren. Es handelt sich um einen journalistischen Beitrag, der ausschließlich Informationszwecken dient. Es findet keinerlei Anlageberatung von Aktienliebe statt. Ferner ist dieser Beitrag keine Aufforderung zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren oder eine sonstige Beratung. Es handelt sich nicht um Steuerberatung. Es handelt sich lediglich um meine persönliche Meinung.
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