Jahresendrallye? Auf welche Aktien ich setzen würde
Jahresendrallye? Auf welche Aktien ich setzen würde

Jahresendrallye? Auf welche Aktien ich setzen würde

Das erfolgreiche Börsenjahr 2021 neigt sich dem Ende entgegen. Es ging auf und es ging ab. Die Bilanz ist bislang positiv. Zum Ende des Jahres rechnen viele Marktbeobachter nochmals mit einer Jahresendrallye. Welche Gewinner-Aktien könnten nochmals den Turbo zünden?

Die Jahresendrallye

Es ist nicht ungewöhnlich, dass die Aktienkurse zum Jahresende nochmals steigen. Es ist zwar keine Selbstverständlichkeit, aber dennoch oftmals in der Realität zu beobachten. Doch warum kommt es dazu?

Es gibt eine ganze Reihe von Begründungsversuchen. Zum einen sind die Menschen in der Vorweihnachtszeit im Durchschnitt einfach besser gelaunt als das restliche Jahr. Diese gute Grundstimmung kann somit als eine Erklärung für überschwängliche Kauflaune an den Börsen herhalten. Hinzukommen Bonuszahlungen und Weihnachtsgelder, die häufig zum Jahresende hin von den Arbeitgebern gezahlt werden.

Ein anderer Grund ist die Börsenpsychologie. Viele Marktteilnehmer wissen, dass es regelmäßig zu Jahresendrallyes kommt. Daher setzen zahlreiche Investoren auf diesen Effekt und spekulieren, dass es auch dieses Jahr wieder so sein wird. Anleger greifen im Dezember zu, was zu steigenden Kursen führt. Dies motiviert weitere Anleger ebenfalls zu kaufen. Die Rallye beginnt…

Schließlich tragen auch die Fondsmanager, die Millionen von Kundengeldern verwalten, zu einer Jahresendrallye bei. Zum Jahresende versuchen sie nochmals, ihre Bilanz aufzuhübschen. Hier kommt der Begriff des sog. „Window Dressings“ in Spiel. Die Fondsmanager möchten am Jahresende ihren Investoren zeigen, dass sie die richtigen und erfolgreichen Aktien im Portfolio hatten. Daher werden vor Jahresende die Verlustbringer verkauft und die Gewinner-Aktien des Jahres gekauft.

Es kann also Sinn machen, jetzt auf die Gewinner-Aktien des Jahres 2021 zu setzen und auf den Effekt des Window Dressings und die Jahresendrallye zu setzen.

Die Gewinner des Jahres 2021

Im deutschen Leitindex DAX konnten dieses Jahr Sartorius, SiemensHealthineers und Merck überzeugen.

Name (ISIN)+/- YTD
Sartorius vz. (DE0007165631)67,40%
Siemens Healthineers (DE000SHL1006)60,03%
Merck (DE0006599905)59,96%
Quelle: finanzen.net

Im US-Leitindex Dow Jones waren Home Depot, Microsoft und die US-Bank Goldman Sachs die besten Aktien.

Name (ISIN)+/- YTD
Home Depot (US4370761029)67,78%
Microsoft (US5949181045)65,62%
Goldman Sachs (US38141G1040)64,02%
Quelle: finanzen.net

Wer also darauf setzen möchte, dass die Fonds-Manager nochmals verstärkt bei den Gewinner-Aktien zugreifen werden, der könnte sich eine dieser Aktien ins Depot legen.

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Was spricht gegen eine Jahresendrallye?

Es muss aber keineswegs so kommen, dass die Kurse nochmals bis Sylvester anziehen werden. Aktuell gibt es zahlreiche Unsicherheiten, die Börsianern nochmal einen Strich durch die Rechnung machen könnten.

Inflation

Marktteilnehmer haben zunehmend Angst vor einer sich nicht so schnell abschwächenden Inflation. Gingen viele zunächst davon aus, dass die Preissteigerungen nur vorübergehender Natur sind, muss man sich nun wohl eingestehen, dass uns eine höhere Inflation wohl länger begleiten wird.

Bei hohen Inflationsraten ist es nur eine Frage der Zeit, bis die Notenbanken die Leitzinsen erhöhen werden, um dem Markt Liquidität zu entziehen. Die US-Notenbank hat bereits Zinserhöhungen in Aussicht gestellt. Höhere Zinsen sind jedoch Gift für die Aktienmärkte. Denn dann würden Anleihen oder Tagesgeldkonten wieder attraktiver werden und Anleger könnten weniger Geld in Aktien anlegen.

Gerade Hype-Unternehmen “verlieren” an Wert. Diese Unternehmen sind oftmals noch unprofitabel und die zukünftigen Gewinne haben heute einen geringeren Wert, je höher die Zinsen sind.

Halbleitermangel und andere Lieferengpässe

Die Unternehmen könnten aktuell mehr produzieren, wenn es keine Lieferengpässe bei Halbleitern und anderen Komponenten gäbe. Infolge der Corona Pandemie hatten Unternehmen ihre Produktion in Erwartung eine länger anhalten Krise heruntergefahren und Bestellungen storniert. Glücklicherweise war die Krise für viele Teile der Wirtschaft nicht ganz so schlimm, wie man befürchtet hat. Nun fehlt es jedoch an notwendigen Komponenten. Dies drückt auf die Absatzzahlen vieler Unternehmen. Entsprechende Gewinneinbußen sind die Folge.

China Immobilienblase

Es war ein Schock, als der chinesische Immobilien-Riese Evergrande die Fristen für fällige Zinszahlungen verstreichen ließ. Der Konzern hat mehr als 300 Mrd. USD an Schulden angesammelt. Eine brutal hohe Summe! Die Sorge vor einem Platzen der Immobilienblase in China ist hoch. Nach Evergrande steuern weitere chinesische Immobilienkonzerne auf die Insolvenz zu.

Aufgrund der hohen Bedeutung des Immobiliensektors für die chinesische Wirtschaft fürchten Experten enorme Auswirkungen auf die gesamte chinesische Wirtschaft.

Corona-Krise

Na klar – die Corona Pandemie darf bei den Risiken für den Aktienmarkt nicht fehlen. Weltweit steigende Infektionszahlen und immer neue Corona Varianten sorgen weiterhin für Unsicherheit an den Märkten.

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Mein besonderer Kandidat für die Jahresendrallye

Natürlich kommen viele Aktien für eine Jahresendrallye infrage. Wenn ich allerdings nur einen Kandidaten benennen müsste, so würde die Amazon-Aktie vorschlagen.

Amazon wartet auf einen Ausbruch

Die Aktie dümpelt seit einem Jahr vor sich hin und wartet förmlich auf einen Ausbruch. Auslöser dafür könnten gut Zahlen zum Weihnachtsgeschäft sein. Viele Menschen haben aufgrund anhaltender Corona- Einschränkungen keine Lust, ihre Weihnachtseinkäufe im Einzelhandel zu besorgen und nutzen den bequemen Service von Amazon.

Günstige Bewertung

Anderseits finde ich Amazon weiterhin günstig bewertet. Diese Aussage mag bei einem KGV von 85 vielleicht verwundern. Aber angesichts der Marktmacht, des hohen Wachstums und der guten Diversifikation des Geschäftsmodells halte ich die Amazon-Aktie weiterhin für sehr aussichtsreich.

Die Perle im Konzern ist AWS – die Cloud-Sparte. Für das Jahr 2022 rechnet Amazon mit einem Umsatz von rund 70 Mrd. USD. Amazon wird insgesamt mit einem Kurs-Umsatz-Verhältnis (KUV) von 3,7 bewertet und kommt so auf einen Börsenwert von 1,75 Billionen USD. Schaut man sich nur einmal die Cloud-Sparte an, so wäre das KUV bei den aktuellen Bewertungen in diesem Markt wohl deutlich höher. Auch wenn solche Vergleiche nicht 1:1 gezogen werden können lohnt sich ein Blick auf die Bewertung anderer Cloud-Aktien. Cloudflare wird aktuell mit dem 70-fachen Umsatz, Snowflake sogar mit dem 95-fachen Umsatz bewertet. Legt man für Amazon AWS lediglich ein faires KUV von 10 an, so ergäbe sich allein für das Cloud-Geschäft eine Bewertung von 700 Mrd. USD.

Das E-Commerce Geschäft könnte 2022 einen Umsatz von 440 Mrd. USD erwirtschaften. Beeindruckend ist hier vor allem der Aufbau einer eigenen Logistikinfrastruktur. Amazon besitzt bereits heute zahlreiche eigene Frachtflugzeuge. Es ist daher nicht auszuschließen, dass Amazon zukünftig auf für dritte Logistikdienstleistungen übernimmt. Legt man hier ein aus meiner Sicht faires KUV von 2,5 zugrunde, kommt man auf einen Börsenwert von 1.100 Mrd. USD.

Zusammen mit der Cloud-Sparte liegt der Wert dieser beiden Geschäftsbereiche bereits über der aktuellen Marktkapitalisierung. Die übrigen (ebenfalls vielversprechenden) Geschäftsbereiche wie Amazon Video, Amazon Music, Twitch oder auch das wachsende Werbegeschäft erhält man damit gratis dazu.

Anlagestrategie

Insgesamt sind das großartige Aussichten, wie ich finde. Amazon ist ein heißer Kandidat für die Jahresendrallye. Aber selbst wenn die Jahresendrallye dieses Jahr ausfallen sollte, wird die Amazon Aktie meiner Einschätzung nach Anlegern weiterhin viel Freude bereiten. Es ist eine klassische Buy-and-Hold Aktie: Einmal gekauft, nie wieder hergegeben. Natürlich ist die Amazon-Aktie auch im Wikifolio enthalten, das sich am Aktienliebe Score orientiert.

Eine Amazon-Aktie ist jedoch mit mehr als 3.000 EUR recht teuer. Nicht jeder kann sich die Aktie per Einmalkauf leisten. Daher eignet sich ein Sparplan, bei dem man monatlich mit kleinen Beträgen die Amazon Position langsam aufbauen kann. Die Amazon-Aktie kannst du u.a. bei folgenden Brokern besparen:

Consorsbank*
Scalable Capital*
TradeRepublic*

Ich wünsche euch viel Erfolg bei euren Investment-Entscheidungen.

Macht es gut

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Quellen