Salesforce – Ein Muss für das Depot?
Salesforce – Ein Muss für das Depot?

Salesforce – Ein Muss für das Depot?

Salesforce ist der weltweit führende Anbieter von CRM-Software. Die Produkte sind einfach, eingänglich und kostengünstig. Bereits heute nutzen mehr als 150.000 Unternehmen Salesforce Produkte, um ihr Geschäft durch die Stärkung der Kundenbeziehungen auszubauen. Ein spannendes Unternehmen, wie ich finde…

Inhaltsverzeichnis

1. Die Aktie im Überblick

Überblick

NameSalesforce
HauptsitzUSA
WKNA0B87V
SektorTechnologie
Aktueller Kurs239 USD
Marktkapitalisierung219 Mrd. USD
Dividendenrendite0,00%
Free Cashflow Rendite1,93%
KGV56,30
Qualitätsscore70%
Bewertungsscore95%
Gesamtscore83%
Datum09.02.2021

Aktienkurs

2. Das Geschäftsmodell kurz und knapp

Salesforce ist ein führender Anbieter von Unternehmenssoftware für Kundenbeziehungsmanagement (CRM), die über die Cloud bereitgestellt wird.

Was ist CRM?

CRM steht für Customer Relationship Management (deutsch: Kundenbeziehungsmanagement). Ein gutes CRM ist für erfolgreiche Unternehmen ein entscheidender Wettbewerbsvorteil. Es hilft dabei, mit Kunden in Verbindung zu bleiben, Prozesse zu optimieren und dadurch vor allem die Profitabilität zu steigern. Mit einer CRM-Software kann man den gesamten Lebenszyklus eines Kunden verwalten, einschließlich Vertrieb, Marketing, Kundendienst und Kontaktcenter. Durch ein gutes CRM wird für verschiedene Abteilungen, Mitarbeiter oder Teams alles an einer Stelle angezeigt:

  • Welche Kontakte hat man zum Kunden?
  • Welche Bestellungen hat der Kunde in der Vergangenheit geordert?
  • Welche Bestellungen sind derzeit ausstehend?
  • Gibt oder gab es Probleme mit dem Kundenservice?

Es ist daher nur klar, dass der Markt für CRM-Software boomt und Salesforce als führender Anbieter davon profitiert.

Die CRM-Software kann dabei auf zwei Arten verkauft werden:

  1. Die Software wird lokal auf dem Computer installiert. Hierfür muss das Unternehmen entweder eine einmalige Gebühr oder einen wiederkehrenden Betrag als Abonnement bezahlen. Nachteil bei dieser Variante ist, dass nur der entsprechende Computer die Software installiert hat.
  2. Cloudbasierte Software (Software as a Service / SaaS): Dies wird in der Regel ausschließlich als Abonnement verkauft.

Der Markt für CRM

Der Markt für CRM wächst stark. Man schätzt, dass der Umsatz mit CRM-Software zwischen 2021 und 2025 um 13,1% p.a. steigen wird. Man rechnet mit einem Marktvolumen von 96 Mrd. EUR im Jahr 2025. Zum Vergleich: Im Jahr 2020 betrug der Umsatz lediglich 51,5 Mrd. EUR.

Spannend ist besonders die Tatsache, dass die Ausgaben der Unternehmen pro Mitarbeiter über die Jahre ebenfalls kontinuierlich gesteigert werden. Damit profieren die Anbieter von CRM-Software dreifach:

  • Zum einen rüsten immer mehr Unternehmen auf und führen erstmalig CRM-Software ein.
  • Des Weiteren müssen wachsende Unternehmen weitere Abos für neue Mitarbeiter abschließen.
  • Offenbar gelingt es den Anbietern von CRM-Software schließlich, bestehenden Kunden immer mehr Features zu verkaufen und somit den Umsatz pro Mitarbeiter zu steigern.

Größter Markt sind mit Abstand die USA.

Wie verdient Salesforce?

Salesforce hat sehr früh erkannt, dass die Zukunft in der Cloud liegt und voll darauf gesetzt. Über 90% der Umsätze werden durch Online-Abonnements erzielt. Es werden folgende Geschäftsbereiche unterschieden:

  • Sales Cloud: Dies war das erste Angebot von Salesforce. Mit 26,9% trägt dieser Geschäftsbereich den weiterhin größten Umsatzanteil bei. Über die Sales Cloud können Unternehmen ihr Vertriebsteam mit Marketing, Service, Commerce und anderen Bereichen vernetzen. Durch Analytics- und Intelligence-Funktionen hilft die Software bei der Datenauswertung für das Kundenbeziehungsmanagement.
  • Salesforce-Plattform: Mit der Mobile App Development Platform (MADP) von Salesforce können Unternehmen eigene Anwendungen bzw. Apps entwickeln, um ihre Interaktionen mit ihren Kunden, Partnern und Mitarbeitern individuell zu gestalten und genau auf ihre Bedürfnisse zuzuschneiden.
  • Service Cloud: Hier werden Unternehmen beim Aufbau und der Bereitstellung eines schnelleren, intelligenteren und persönlicheren Kundenservices und Supports unterstützt.
  • Marketing and Commerce Cloud: Mit diesem Service bietet Salesforce seinen Kunden ein umfassendes digitales Handelserlebnis für Web, Mobile, Social Media und Store an. Unternehmen können Eins-zu-Eins-Kundeninteraktionen für E-Mail-, Mobil-, Sozial-, Web- und verbundene Produkte planen, personalisieren und optimieren.
Quelle: marketscreener.com, eigene Darstellung

Das Management

Marc Benioff ist Vorsitzender, Chief Executive Officer und Gründer von Salesforce und Pionier des Cloud Computing. Unter seiner Führung ist Salesforce der weltweit führende Anbieter von CRM-Software (Customer Relationship Management) geworden.

Benioff gründete Salesforce im Jahr 1999 – heute ist Salesforce ein Fortune 500-Unternehmen mit 50.000 Mitarbeitern. Davor war Benioff 13 Jahre lang beim heutigen Konkurrenten Oracle tätig, wo er der jüngste Vizepräsident in der Unternehmensgeschichte war. 

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3. Aktienliebe Score

Salesforce erzielt bei Anwendung der Aktienliebe Scorecard einen Score von 83%. Nach meiner Scorecard handelt es sich damit um eine sehr gute Aktie, die ich grundsätzlich als kaufenswert erachte. Schauen wir uns Qualitätsparameter und die Renditeerwartung einmal genauer an.

Qualität: 70 Punkte (von 100 möglichen Punkten)

Umsatz- und Gewinnwachstum: 40 Punkte (von 40 möglichen Punkten)

Salesforce wächst sowohl beim Umsatz als auch beim Gewinn mit mehr als 20% p.a.. Dies ist angesichts der bereits erreichten Größe schon bemerkenswert, zeigt aber auch, wie stark der Markt für CRM wächst. Beim Wachstum erhält Salesforce daher die volle Punktzahl von 40%.

Gewinnkontinuität und Drawdown: 0 Punkte (von 20 möglichen Punkten)

Da Salesforce erst seit kurzer Zeit profitabel ist, geht das Unternehmen bei der Gewinnkontinuität und dem Drawdown leer aus. Dies ist nicht schlimm, hat man in der Vergangenheit sehr stark in das zukünftige Wachstum investiert. Zudem ist in Zukunft wohl davon auszugehen, dass Salesforce weiterhin in der Gewinnzone verbleibt und die Gewinne sogar überdurchschnittlich steigern wird.

Profitabilität: 10 Punkte (von 20 möglichen Punkten)

Die Eigenkapitalrendite liegt bei unter den geforderten 15% im Durchschnitt der letzten drei Jahre. Die operative Gewinnmarge wird im Jahr 2020 bei 17% liegen und soll bis 2022 auf 19% gesteigert werden. Im Jahr 2018 waren es noch 14,5%. Diese positive Entwicklung bei der Gewinnmarge zeigt, dass es sich um ein hoch skalierbares Geschäftsmodell handelt.

Bilanz: 20 Punkte (von 20 möglichen Punkten)

Die Bilanz ist top – Salesforce hat keine Nettoschulden. Ganz im Gegenteil: Die Kasse ist prall gefüllt. Das Unternehmen sitzt auf über 8 Mrd. USD Nettoliquidität. Von dieser Seite her drohen somit keine Risiken.

Renditeerwartung: 95 Punkte (von 100 möglichen Punkten)

An dieser Stelle nutze ich regelmäßig das IRR-Modell, da ich langfristig investiere und Market Timing lieber anderen überlasse. Unterstellt man einen langfristigen Buy-and-Hold Ansatz errechnet sich die Rendite aus zwei Faktoren:

  • langfristiges Gewinnwachstum
  • Free-Cashflow-Rendite

Die FCF-Rendite beträgt derzeit 1,93%. Das langfristige Gewinnwachstum schätze ich aufgrund der erwarteten Entwicklung in den kommenden drei Jahren bei Umsatz und Gewinn (s.o.) auf mehr als 10% (10% ist der Höchstwert, den ich in meiner Scorecard für das Gewinnwachstum ansetze). Demnach ergibt sich eine jährliche Renditeerwartung von fast 12%, was in der Scorecard einen Wert von 95% bedeutet.

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4. Chancen und Risiken

Chancen

Planbare Umsätze im Abo-Modell

Was das Geschäft von Salesforce so attraktiv macht? Es ist die Tatsache, dass es seinen Kunden ein Abo-Modell verkauft. Dies sorgt für langfristig gut planbare Cashflows.

Lock-In-Effekt

Hat sich ein Unternehmen einmal dafür entschieden, die CRM Software von Salesforce zu nutzen und zu implementieren, ist ein Wechsel zu einem Konkurrenten nur noch mit enormem Aufwand und hohen Umstellungskosten möglich. Diese hohen Wechselkosten sorgen dafür, dass sogar unzufriedene Kunden nicht so leicht abspringen.

Hochskalierbar

Die Software steht, hier hat Salesforce enorm investiert. Zusätzliche Kunden können quasi ohne weitere Kosten freigeschaltet werden. Dies sorgt für stark steigende Gewinne, was sich in den letzten beiden Jahren schon deutlich gezeigt hat.

Skin in the Game

Gründer Marc Benioff hält noch über 3% der Aktien und leitet die Geschäfte bei Salesforce. Es ist sein Unternehmen. Damit kann wohl davon ausgegangen werden, dass er auf eine langfristige Wertsteigerung aus ist.

Risiken

Namhafte Konkurrenz

Der Markt für cloudbasierte CRM Software ist attraktiv. Aus diesem Grund tummeln sich einige namhafte Konkurrenten ebenfalls dort und versuchen Salesforce Marktanteile abzunehmen. Zur Konkurrenz gehören Oracle, SAP, Adobe und Microsoft.

Salesforce ist dennoch sehr gut aufgestellt und wächst von den genannten Unternehmen am stärksten, wie einer Auswertung in der Investoren-Präsentation zu entnehmen ist. Im Vergleich zu SAP und Oracle wirken die Produkte von Salesforce jung und frisch sowie einfach zu bedienen. Adobe und Microsoft haben ihren Fokus auf anderen Produkten, sodass ich das Konkurrenz-Risiko eher als gering bis mittel einschätze.

Quelle: Investoren Präsentation Salesforce
Übernahmen scheitern, Goodwill muss abgeschrieben werden

Salesforce wächst auch durch Übernahmen. Der jüngste Kauf war Slack. Dies hat dazu geführt, dass der sog. Goodwill angestiegen ist. Zahlt ein Unternehmen mehr als den Wert aller Vermögensgegenstände, so ist dieser Betrag als Goodwill (immaterieller Vermögenswert) in der Bilanz auszuweisen.

Bei Übernahmen besteht immer das Risiko, dass die Story dahin nicht aufgeht und es sich herausstellt, dass man letztendlich zu viel gezahlt hat. Dann drohen Abschreibungen, die auf den Gewinn drücken.

Quelle: aktienfinder.net
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5. Fazit

Salesforce ist der führende Anbieter von CRM-Software. Der Markt dafür wächst und sorgt damit ebenso für steigende Umsätze bei Salesforce.

Mit einem Aktienliebe Score von über 80% ist das Unternehmen für mich persönlich kaufenswert. Sowohl qualitative Aspekte als auch die langfristige Renditeerwartung stimmen.

Das hochskalierbare Geschäftsmodell im Abo-Modell – verbunden mit einem hohen Lock-In-Effekt – bietet enorme Chancen, die für mich die Risiken deutlich übersteigen.

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Disclaimer

Ich habe diesen Beitrag nach bestem Wissen und Gewissen erstellt, kann aber die Richtigkeit der angegebenen Informationen und Daten nicht garantieren. Es handelt sich um einen journalistischen Beitrag, der ausschließlich Informationszwecken dient. Es findet keinerlei Anlageberatung von Aktienliebe statt. Ferner ist dieser Beitrag keine Aufforderung zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren.

Bitte beachte, dass der Kauf von Aktien immer mit hohen Risiken verbunden ist, der im schlimmsten Fall sogar zum Totalverlust des investierten Kapitals führen kann. Ich kann daher keinerlei Haftung für die von dir getroffenen Investitionsentscheidungen übernehmen.

Quellen