In meinem Bekanntenkreis sind längst nicht alle überzeugt von der Elektromobilität. Ob diese, aus ökologischen Gesichtspunkten, tatsächlich besser ist als klassische Verbrennungsmotoren wird heiß diskutiert. Dennoch wird sie wohl kommen. Neben VW gab nun auch BWM bekannt, dass man zukünftig verstärkt auf Elektroautos setzen möchte. Dies könnte auch das niederländische Unternehmen Alfen freuen. Alfen baut zwar keine Elektroautos, aber gleichwohl die notwendige Ladeinfrastruktur dafür. Und könnte daher überproportional vom Wandel zur Elektromobilität profitieren.
Inhaltsverzeichnis
Die Aktie im Überblick
Überblick
Name | Alfen N.V. |
Hauptsitz | Niederlande |
WKN | 850133 |
Sektor | Industrie |
Aktueller Kurs | 79,5 EUR |
Marktkapitalisierung | 1,7 Mrd. EUR |
Dividendenrendite | 0,00% |
Free Cashflow Rendite | -0,12% |
KGV 2020 / 2021 | 159 / 99 |
Qualitätsscore | 80,00% |
Bewertungsscore | 79,06% |
Gesamtscore | 79,53% |
Datum | 03.01.2020 |
Aktienkurs

Das Geschäftsmodell kurz und knapp
Alfen N.V. entwickelt intelligente Stromnetze, Energiespeichersysteme und Ladegeräte für Elektrofahrzeuge. Aufgrund des Wandels zu mehr Nachhaltigkeit, insbesondere dem geplanten Umstieg zur Elektromobilität, gilt Alfen hier als Profiteur.
Die großen Automobilbauer Europas haben lange Zeit den Trend zur Elektromobilität nicht erkannt. Nun ändert sich das und VW & Co bringen nun eigene Modelle auf den Markt. Dies wird auch Zeit, um diesen Zukunftsmarkt nicht ausschließlich Tesla zu überlassen. Doch ganz egal, wer letztendlich das Rennen im europäischen Automobilmarkt für sich entscheiden wird, Alfen gewinnt immer. Dann Alfen produziert u.a. Ladestationen für Elektroautos und sorgt damit für den dringend notwendigen Ausbau der Ladeinfrastruktur.
Das Unternehmen wurde am 1. Mai 1937 durch J. van Alfen in Hilversum gegründet. Heute ist man Marktführer in den Niederlanden, wächst aber auch in anderen europäischen Märkten mit zweistelligen Raten. Das Geschäft außerhalb der EU ist allerdings bislang nicht der Rede wert.

Geschäftsbereiche
Alfen ist in drei Geschäftsbereichen tätig, wobei der Bereich Smart Grid Solutions mit 72,4% den Großteil des Geschäfts ausmacht. Allerdings wächst das Geschäft mit Ladestationen um über 100% und gewinnt daher zunehmend an Bedeutung.

Intelligente Stromnetze
Die Energiewende führt zu einer Änderung des Stromflusses. Die Datensammlung aus Auswertung gewinnt weiter an Bedeutung. Stromflüsse können mit den Produkten von Alfen besser überwacht und gesteuert werden. Mögliche Engpässe bei der Stromversorgung werden voraussehbar, Kosten können reduziert und Effizienzen gesteigert werden.
Ladestationen für Elektroautos
Alfen bietet Ladestationen für zu Hause, Unternehmen oder öffentliche Grundstücke an. Zusätzlich wird eine Reihe von Dienstleistungen, wie beispielsweise die Abrechnung und die Verwaltung per Fernzugriff, rund um die Ladestation angeboten. Außerdem schließt Alfen Service- und Wartungsverträge ab, wodurch kontinuierliche Erträge ins Unternehmen fließen.
Energiespeichersysteme
Die Speicherung von Strom wird ebenfalls immer wichtiger. Ein Produkt von Alfen ist “TheBattery”. Sie bietet einen Ausgleich zwischen Stromversorgung und Nachfrage, wodurch signifikante Investitionen in Stromnetze und Verbindungen vermieden werden. Außerdem ermöglicht TheBattery den Handel mit Strom, sowie autonome Stromnetze in Kombination mit Solar- und/oder Windenergie.
Profiteur auf allen Ebenen
Alfen profitiert gleich von mehreren Entwicklungen. Mit seinen Lösungen für intelligente Energiesysteme hilft Alfen Wind- und Solarparks bei der effizienten Stromgewinnung. Energiespeicherung sowie die zunehmende Elektromobilität sorgen ebenfalls für exzellente Wachstumsaussichten.

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Aktienliebe Score
Alfen erzielt bei Anwendung der Aktienliebe Scorecard einen Score von 80%. Nach meiner Scorecard handelt es sich daher um ein gutes und grundsätzlich kaufenswertes Unternehmen, da hierunter alle Unternehmen mit einem Score von mindestens 80% fallen. Allerdings liegen mir für die Analyse nur Daten ab 2015 vor. Die Scorecard schaut grundsätzlich auf die letzten 10 Jahre zurück. Für die Alfen-Analyse habe ich sie daher auf 5 Jahre angepasst – dies sollte bei der Aussagekraft des Scores beachtet werden. Schauen wir uns die Qualitätsparameter und die Renditeerwartung einmal genauer an.

Qualität: 80%
Umsatz- und Gewinnwachstum: 40 Punkte
Umsatz und Gewinn wachsen stark. Vor allem der operative Gewinn legt, aufgrund der zunehmenden Profitabilität, deutlich stärker zu als der Umsatz. Mit einem erwarteten Wachstum von 68% in den kommenden drei Jahren sieht Alfen in diesem Punkt einer rosigen Zukunft entgegen.

Gewinnkontinuität und Drawdown: 10 Punkte
In den letzten 5 Jahren wurde jedes Jahr ein Gewinn erwirtschaftet – dafür gibt es die volle Punktzahl. Allerdings sank der Gewinn im Jahr 2018, um etwas mehr als 50%, im Vergleich zu 2017. Daher geht Alfen beim Drawdown leer aus.
Profitabilität: 10 Punkte
Eine Eigenkapitalrendite von fast 25% im Durchschnitt der letzten drei Jahre kann sich sehen lassen. Die operative Gewinnmarge beträgt allerdings im Jahr 2020 nur 8%, daher gibt es bei der EBIT-Marge in der Scorecard keine Punkte. Experten gehen allerdings davon aus, dass die Marge kontinuierlich in den kommenden Jahren auf 11,5% im Jahr 2022 gesteigert wird.
Bilanz: 20 Punkte
24 Millionen EUR Netto-Cash – das gibt Möglichkeiten für das weitere schnelle Wachstum. Volle Punktzahl!
Renditeerwartung: 79%
An dieser Stelle nutze ich regelmäßig das IRR-Modell, da ich langfristig investiere und Market Timing lieber anderen überlasse. Unterstellt man einen langfristigen Buy-and-Hold Ansatz errechnet sich die Rendite aus zwei Faktoren:
- langfristiges Gewinnwachstum
- Free Cashflow Rendite
Die FCF-Rendite beträgt derzeit -0,12%, da das Unternehmen im Jahr 2020 einen negativen Free Cashflow haben wird. Im kommenden Jahr soll der Free Cashflow wieder bei 9 Millionen EUR liegen und damit wieder positiv sein.
Das langfristige Gewinnwachstum schätze ich, aufgrund der erwarteten Entwicklung, in den kommenden drei Jahren (s.o.) auf über 10% p.a. (10% sind der Höchstwert, den ich in der Scorecard zugrunde lege). Demnach ergibt sich eine jährliche Renditeerwartung von 9,88%, was in der Scorecard einen Wert von 79% bedeutet.
Bewertung der Aktie
KGV-Modell
Bei diesem Modell schaue ich, wie hoch der Aktienkurs in 10 Jahren voraussichtlich sein wird und bestimme damit die jährliche Renditeerwartung. Ausgangspunkt ist der Gewinn pro Aktie (EPS = Earings per share) des Jahres 2019. Dieser betrug 0,28 EUR. Aufgrund der aktuellen Schätzungen, unterstelle ich ein jährliches EPS-Wachstum von 30%. In diesem Fall liegt der EPS im Jahr 2029 bei 3,86 EUR.
Für das Jahr 2029 könnte ein KGV von 50 Anwendung finden. Dies würde zu einem Kursziel von 193 EUR führen. Nach Abzug einer Sicherheitsmarge, würde Alfen beim aktuellen Kurs von gut 77 EUR, unter diesen Annahmen, eine jährliche Rendite von knapp 9% einbringen.
Gewinn pro Aktie 2019 in EUR | 0,28 |
Wachstum p.a. | 30% |
Gewinn pro Aktie im Jahr 2029 | 3,86 |
KGV fair | 50,0 |
Kurs im Jahr 2029 | 193,00 |
Abzgl. 5% Margin of Safety | 183,35 |
Aktueller Kurs | 77,1 |
Rendite p.a. | 9,05% |
Einfaches Discounted Cashflow Modell
Bei diesem Modell versucht man den Unternehmenswert mittels Schätzung der zukünftigen Cashflows bzw. Gewinne zu ermitteln. Diese werden auf den heutigen Tag abgezinst.
Für die Jahre 2020 – 2022 habe ich die o.g. Analystenschätzungen für Umsatz und Gewinnmarge herangezogen. Anschließend habe ich folgende (eher konservative) Annahmen zugrunde gelegt:
Umsatzwachstum | Gewinnmarge | |
bis 2025 | 34% | 12% |
bis 2030 | 27% | 13% |
bis 2035 | 22% | 14% |
bis 2040 | 18% | 15% |
Unter diesen Annahmen ergibt sich eine jährliche Renditeerwartung von fast 17%. Die Aktie ist – unter diesen Annahmen – also sehr günstig bewertet. Der faire Aktienkurs liegt danach bei nur gut 270 EUR – bei diesem Kurs könnten Anleger mit einer Jahresrendite von 10% rechnen.
Fazit
Ich halte Alfen für ein spannendes und vielversprechendes Unternehmen. Mit seinen Produkten profitiert Alfen vom Trend der Elektromobilität.
Die Aktie ist mit einem Score von 80% aus meiner Sicht kaufenswert. Nach dem KGV-Modell liegt die Renditeerwartung bei 9%, beim einfachen DCF Modell sogar bei 17% p.a. Die Aktie ist auch im Wikifolio enthalten.
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Disclaimer
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