DoorDash – Mehr als nur ein Hype?
DoorDash – Mehr als nur ein Hype?

DoorDash – Mehr als nur ein Hype?

Der Börsengang des größten US-Lebensmittel-Lieferdienstes DoorDash war zweifelsohne ein voller Erfolg. Die im Vorfeld angekündigte Preisspanne des in San Francisco ansässigen Unternehmens betrug 90 bis 95 USD pro Aktie, der erste Kurs lag rund 100% über dieser Preisspanne bei 182 USD. Heute steht die Aktie bei immer noch stolzen 157 US-Dollar. Durch den Börsengang konnte DoorDash rund 3,37 Mrd. USD einnehmen – Geld, das in weiteres Wachstum investiert werden soll. DoorDash verfolgt eine aggressive Wachstumsstrategie, ist bislang aber – genauso wie das deutsche DAX-Pendant Delivery Hero – unprofitabel. Lohnt sich jetzt ein Einstieg bei dem Nummer 1 Lieferdienst in den USA?

Inhaltsverzeichnis

Die Aktie im Überblick

NameDoorDash Inc
HauptsitzUSA
WKNA2QHEA
SektorKommunikation
Aktueller Kurs156,79 USD
Marktkapitalisierung44,9 Mrd. USD
Datum23.12.2020

Das Geschäftsmodell

DoorDash ist der führende US-Online-Bestelldienst für Essenslieferungen. Kunden in zahlreichen Städten in den USA, Kanada und Australien können bequem über die App bei teilnehmenden Restaurants Essen bestellen, welches zeitnah nach Hause geliefert wird.

Die Geschichte des Unternehmens begann am 12. Januar 2013 mit dem Start einer Website mit Menüs lokaler Restaurants in Palo Alto, Kalifornien. Heute bringt DoorDash mit seiner Plattform nach eigenen Angaben über 390.000 Restaurants und Händler, über 18 Millionen Verbraucher und über 1 Million Dasher zusammen. Dasher sind Personen, die mit dem eigenen Transportmittel Lieferungen in der Umgebung übernehmen. Die Lieferaufträge werden über die App übermittelt. Dasher kann quasi jeder werden – ein Konzept, das eine gute und günstige Abdeckung sicherstellt. Die Dasher sind selbständig und bekommen eine (geringe) Vergütung für das Ausliefern der Bestellungen.

DoorDash hat vier wesentliche Einnahmequellen:

  • Provisionen der Restaurants und Händler bei abgeschlossenen Bestellungen über die App – diese liegen bei rund 20 Prozent des Bestellwerts.
  • Liefergebühr für Kunden, die in der Regel zwischen 5 und 8 Dollar liegt.
  • Lieferabo für 9,99 Dollar pro Monat.
  • In-App-Werbung – z.B., um das eigene Restaurant an erster Stelle in den Suchergebnissen anzuzeigen.

Das Unternehmen erzielt 99,1% seiner Umsätze in den USA. Die übrigen 0,9% werden in Kanada und Australien erwirtschaftet.

Warum könnte DoorDash interessant sein?

Stay at home Profiteur: Das Unternehmen profitiert zweifelsohne von der anhaltenden Corona-Pandemie. Restaurants haben geschlossen und/oder die Kunden bleiben lieber zu Hause, um das Infektionsrisiko zu reduzieren. Auf gutes Essen wollen dennoch die wenigsten verzichten. Die Auswahl ist groß: Italienisch, indisch oder mexikanisch – der Gaumenschmaus ist nur eine paar Klicks auf der App entfernt.

Plattform-Modell: Die App bringt Anbieter und Kunden zusammen. Dafür kassiert DoorDash eine Vermittlungsprovision. Es handelt sich um eine skalierbare Plattform. Steht die Technologie und ist der Nutzerkreis groß, könnte es sich um eine Gelddruckmaschine handeln. Ist der Break-Even-Punkt erreicht, bedeutet jeder weitere Kunde zusätzlichen Reingewinn. Zudem ist das Risiko begrenzt. Sind Kunden mit dem Essen nicht zufrieden, bestellen sie dennoch weiter über die App – nur eben bei einem anderen der vielen teilnehmenden Anbieter.

Wachsende Nutzerzahlen: Immer mehr Menschen probieren die App von DoorDash aus. Die Abonnementenzahlen steigen. Das Abonnementprogramm hatte nach Angaben von DoorDash von August 2018 bis August 2019 mehr als 1 Million Abonnenten. Zum 30. September 2020 stieg diese Zahl auf über 5 Millionen an, wie aus dem Börsenprospekt hervorgeht. Die Restaurants wissen, dass sie in der App möglichst weit oben gelistet werden müssen, um neue Kunden zu erreichen. Hierfür zahlen sie Geld – entweder in Form von Werbung oder in Form von Provisionen für die Bestellung. Je größer die Nutzerzahl, desto stärker die Verhandlungsbasis für DoorDash.

Wachsender Markt: DoorDash hat als ein “First Mover” einen Pionier-Vorteil. Hinzukommt die Tatsache, dass erst weniger als 6% der Amerikaner den Service von DoorDash nutzen. Der Umsatz kann somit in den kommenden Jahren noch ordentlich wachsen.

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Deshalb würde ich die Aktie nicht kaufen

Profitabilität: Es ist schön, wenn die Umsätze mit hohen zweistelligen Raten wachsen. Bevor ich jedoch in ein Unternehmen investiere, möchte ich zunächst sehen, dass das Geschäftsmodell profitabel ist. Das Unternehmen sollte bewiesen haben, dass man damit Geld verdienen kann. DoorDash ist bislang nicht profitabel. Laut Schätzungen der Analysten sollte der Gewinn pro Aktie erstmals im Jahr 2022 positiv sein. Das wäre nur 2 Jahre nach dem Börsengang der Fall. Allerdings würde ich erst einmal abwarten, ob dieses Szenario auch tatsächlich eintritt. Zudem arbeiten die “Dasher” nicht umsonst (allerdings auch nur naher dem Mindestlohn). Sollten hier staatliche Regularien folgen, dass die Dasher beispielsweise als Angestellte anzusehen sind, drohen die Kosten zu explodieren.

Corona-Impfstoff: In Zeiten geschlossener Restaurants im Zuge des Lockdowns ist es klar, dass Kunden vermehrt zur mobilen Essenslieferung greifen. Fraglich ist es jedoch, ob dieser Trend auch nach Abklingen der Corona Pandemie intakt bleibt. Erste Länder haben bereits Impfstoffe gegen den Covid-19 Virus zugelassen. Dies könnte die Nachfrage nach Lieferdiensten bereits im nächsten Jahr abschwächen lassen.

Konkurrenz: Hinzu kommt ein sich verschärfender Wettbewerb. Im Markt für Lieferdienste tummeln sich prominente Wettbewerber wie Uber und Just Eat Takeaway.com N.V. Dies könnte auf die Margen bzw. Provisionen drücken. Auch wenn sich die App großer Beliebtheit erfreut, sehe ich hier keinen tiefen Burggraben, der DoorDash ein Alleinstellungsmerkmal sichert.

Hohe Bewertung: Beim aktuellen Kurs kommt DoorDash auf eine Marktkapitalisierung von rund 45 Mrd. USD. Gemessen an der Tatsache, dass bislang kein Gewinn erwirtschaftet wird, erscheint mir die Bewertung eher überzogen zu sein. Zudem sollte man auch hinterfragen, warum die Investmentbanken, die den Börsengang begleitet haben, eine Preisspanne von 90-90 USD ermittelt haben, der aktuelle Kurs aber um ein Vielfaches darüber liegt…

Fazit

Lieferdienste haben in Zeiten von Corona Hochkonjunktur. Daher ist es auch nicht überraschend, dass der Börsengang von DoorDash erfolgreich war. Der führende US-Online Bestelldienst profitiert von steigender Nachfrage nach Essenslieferungen in Zeiten geschlossener Geschäfte und Restaurants. Die App ist interessant, ebenso das skalierbare Plattformmodell.

Dennoch empfinde ich die Bewertung als zu hoch. Des Weiteren ist aus meiner Sicht zu befürchten, dass die ehrgeizigen Wachstumsziele bei einer abklingenden Corona-Infektionsrate nicht zu halten sind. Bei DoorDash handelt es sich um ein spannendes Unternehmen, dessen Entwicklung ich aber lieber aus der Ferne weiterverfolgen werde. Für mich ist die Aktie derzeit kein Kauf.

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Disclaimer

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Quellen