Digitales Bezahlen ist zweifelsohne ein Bereich, der unmittelbar vom Corona-Effekt profitiert. Dies liegt zum einen am boomenden E-Commerce und zum anderen an der Tatsache, dass immer mehr Menschen auf Bargeld verzichten. Es ist somit wenig verwunderlich, dass die Aktie von Square auf Jahressicht um knapp 170% zugelegt hat. Und das könnte erst der Anfang sein, steht das Unternehmen mit seiner Cash App gerade noch am Anfang.
Inhaltsverzeichnis

1. Die Aktie im Überblick
Überblick
Name | Square Inc. |
Hauptsitz | USA |
WKN | A143D6 |
Sektor | Finanzen |
Aktueller Kurs | 177,19 USD |
Marktkapitalisierung | 80 Mrd. USD |
Dividendenrendite | 0,00% |
Free Cashflow Rendite | 0,43% |
KGV 2020 | n/a (Verlust) |
Qualitätsscore | 70% |
Bewertungsscore | 78% |
Gesamtscore | 74% |
Datum | 15.11.2020 |
Aktienkurs

2. Das Geschäftsmodell kurz und knapp
Square ist im Finanzdienstleistungs- und Mobile Payment Bereich tätig
Square ist ein Finanzdienstleistungs- und Mobile Payment-Unternehmen. Der Unternehmenssitz befindet sich in San Francisco. Das Unternehmen vertreibt mehrere Software- und Hardware-Produkte und hat sich zu einem Dienstleister für kleine und mittlere Unternehmen entwickelt. Mehr als 30 Millionen Unternehmen nutzen bereits die Technologie zur Vereinfachung von Kreditkartenzahlungen und Verkäufen.
Das Unternehmen wurde 2009 von Jack Dorsey und Jim McKelvey gegründet. Jack Dorsey ist einigen vielleicht auch als der Gründer des Kurznachrichtendienstes Twitter bekannt. Der Name Square (Deutsch: Quadrat) leitet sich von den quadratischen Kartenlesern des Unternehmens ab.
Seit November 2015 wird das Unternehmen als Aktiengesellschaft am New York Stock Exchange (NYSE) gehandelt. Der damalige Marktwert zum Börsengang betrug rund 2,9 Milliarden USD, heute ist das Unternehmen rund 80 Milliarden USD wert.
Payment Bereich sorgt noch für den Großteil des Umsatzes
Das bisherige Hauptgeschäft von Square liegt im Payment-Bereich. Kleinere Kunden (z.B. Restaurants, Geschäfte im Einzelhandel, Cafés) nutzen gerne das Payment-Terminal von Square zur Abwicklung von Zahlungen. Square ist für die kleineren Kunden deutlich günstiger als herkömmliche Kreditkartenlesegeräte. Square verdient an jeder Zahlung, die so abgewickelt wird, mit, da die Händler eine entsprechende Provision zahlen müssen. Der Händler hat im Gegenzug allerdings keine oder nur geringe Investitionskosten, was die Eintrittshürden niedrig macht. Zudem können Händler so ihre Umsätze steigern, da sie ihren Kunden eine bequeme Bezahlung (auch kleinster Summen) per Visa, Mastercard, American Express oder auch Apple und Google Pay anbieten können.
Square arbeitet zudem daran, seinen Kunden stetig weitere Produkte und Tools anzubieten. So können Kunden beispielsweise einen Online Shops einrichten, Zusatzinformationen und Analysetools hinzubuchen, aber auch Finanz- und Marketingdienstleistungen in Anspruch nehmen.
Umsatz mit der Cash App holt schnell auf
Perle im Unternehmen ist sicherlich die Cash App. Diese ermöglicht den persönlichen Geldtransfer an Freunde und Bekannte versenden – ähnlich wie einige es vielleicht von PayPal kennen. Die Cash App ist in den USA eine der am meisten aus dem App Store heruntergeladenen Apps. Zwischenzeitlich gibt es zusätzlich die Cash App Kreditkarte, die auf Grundlage einer Kooperation mit Visa angeboten wird und es den Kunden beispielsweise ermöglicht, Bargeld am Bankautomaten abzuheben. Ein weiterer Vorteil: Die Nutzer können sogar Bitcoin über die App handeln. Beeindruckend ist das Wachstum der Cash App:

3. Warum ist Square interessant?
Megatrend bargeldloses Bezahlen: Square profitiert vom Megatrend bargeldloses Bezahlen und der Tatsache, dass Bargeld immer seltener genutzt wird. Die Cash App steht erst am Anfang, ist aber bereits jetzt sehr beliebt, gerade bei der jüngeren Generation. Es gelingt Square, zunächst eine möglichst große Nutzerbasis aufzubauen. Im Anschluss bietet die App ein enormes Potential für eine weitere Kommerzialisierung, indem den Kunden beispielsweise weitere Dienstleistungen oder Produkte angeboten werden (z.B. Investments oder Kredite).
Hohes Wachstum: Sowohl der Markt für Mobile Payment als auch Square wachsen sehr stark. So wuchs der Umsatz von 984 Mio. USD im Jahr 2017 auf 2.275 Mio. USD in 2019. Für 2020 rechnet man bereits mit etwas mehr al 9.000 Mio. USD – Tendenz weiter steigend.

Profitabilität und Cashbestand: Es ist Square gelungen, im Jahr 2019 erstmalig profitabel zu werden. Man hat damit bewiesen, dass man durchaus in der Lage ist, Gewinne zu erwirtschaften (im Gegensatz zu vielen anderen jungen Unternehmen, die das erst noch zeigen müssen, z.B. Uber). Aufgrund der Corona Pandemie ist zwar für 2020 wieder mit einem Verlust zu rechnen. Ab 2021 rechnen die Analysten aber bereits wieder mit steigenden Gewinnen. Zudem erwirtschaftet Square bereits jetzt viel Cash. So soll der Free Cashflow für 2020 349 Mio. USD betragen. Das Unternehmen ist nicht verschuldet, sondern sitzt sogar auf fast 900 Mio. USD Nettoliquidität. Damit ist Square in der Lage, neue spannende Start-Ups aufzukaufen und das Geschäftsmodell stetig zu erweitern sowie potenzielle neue Konkurrenten zu übernehmen.
Kryptowährungen: Sicherlich haben die meisten von uns in den vergangenen Jahren bereits von Bitcoin, Ethereum und Co. gehört. Dennoch befindet sich der Kryptowährungsbereich aktuell noch immer in einem sehr frühen Stadium. Bereits jetzt können diese über Square gehandelt werden – etwas, dass die App gerade bei jüngeren Menschen sehr beliebt macht.
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4. Aktienliebe Score
Square erzielt bei Anwendung der Aktienliebe Scorecard einen Score von 74%. Allerdings liegen uns die Zahlen erst ab dem Jahr 2016 vor. Für unsere Scorecard betrachten wir üblicherweise einen rückwirkenden Zeitraum von 10 Jahren. Daher ist der Qualitätsscore hier nur bedingt aussagekräftig.
Schauen wir uns Qualitätsparameter und die Renditeerwartung einmal genauer an:
1. Qualität: 70%

Umsatz- und Gewinnwachstum
Square wächst, und das rasant. So konnte der Umsatz seit 2017 mit über 45% p.a. gesteigert werden. Erfreulich ist zudem, dass es Square im Jahr 2019 gelungen ist, erstmals einen Gewinn zu erwirtschaften.
Auch in den kommenden drei Jahren soll der Umsatz mit knapp 45% p.a. weiterwachsen. Der Gewinn – so schätzen die Analysten – soll um 148% p.a. steigen! Dieses hohe Wachstum ist auf eine Verbesserung der Gewinnmarge zurückzuführen. Selbst ein etwas geringes Gewinnwachstum wäre beeindruckend.

Profitabilität
Die Eigenkapitalrendite ist mit 22,5% hoch, das ist erfreulich. Die operative Gewinnmarke liegt derzeit nur bei 0,5%, wird aber mit steigenden Gewinnen im Zeitablauf ansteigen. Immerhin arbeitet das noch sehr junge Unternehmen schonmal profitabel.
Bilanz
Die Bilanz ist top. Square ist nicht verschuldet, sondern sitzt sogar auf fast 900 Mio. USD Nettoliquidität. Damit ist Square in der Lage, neue spannende Start-Ups aufzukaufen, das Geschäftsmodell stetig zu erweitern und potenzielle neue Konkurrenten zu übernehmen.
2. Renditeerwartung: > 10% p.a.: 78%
An dieser Stelle nutzen wir regelmäßig das IRR Modell, da wir langfristig investieren und Market Timing lieber anderen überlassen. Unterstellt man einen langfristigen Buy-and-Hold Ansatz errechnet sich die Rendite aus zwei Faktoren:
- langfristiges Gewinnwachstum
- Free Cashflow Rendite
Die FCF Rendite beträgt derzeit 0,43%. Langfristig trauen wir Square ein Gewinnwachstum von mehr als 10% p.a. zu (10% ist der Höchstwert, den wir bei unserer Scorecard für das langfristige Wachstum ansetzen). Somit ergibt sich eine jährliche Rendite von mind. 10,43%, was in unserer Scorecard 78% für den Renditescore bedeutet.
3. Gesamtscore: 74%
Der Gesamtscore ergibt sich aus dem Qualitäts- und dem Renditescore und beträgt 74%.
Grundsätzlich sind Unternehmen ab einem Score von 75% für uns interessant. Square liegt nur knapp darunter. Aufgrund des starken Wachstums und der sehr guten Zukunftsaussichten ist die Aktie dennoch für uns kaufenswert!
5. Aktuelle Bewertung
Schaut man sich die Kursentwicklung des letzten Jahres an sieht man schnell, dass die Aktie sehr stark zugelegt hat. Langfristig halten wir Square mit einem Score von 74% für kaufenswert, kurzfristig stellt sich jedoch die Frage, ob man zum aktuellen Kurs nicht zu teuer einkauft und man besser einen Rücksetzer abwarten sollte.
Historischer Vergleich
Die Bewertung der Aktie mittels klassischer Bewertungskennzahlen wie Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) oder Kurs-Buchwert-Verhältnis (KBV) eignet sich bei jungen, schnell wachsenden Tech-Werten nicht. Schauen wir uns daher das Kurs-Umsatz-Verhältnis (KUV) an.
2017 | 2018 | 2019 | 2020e | |
Marktkapitalisierung / Umsatz | 13,7x | 14,6x | 11,8x | 8,66x |
Hier fällt auf, dass Square derzeit günstiger bewertet ist als in den letzten drei Jahren.
Discounted Cashflow Modell
Schauen wir uns zusätzlich ein vereinfachtes Discounted Cashflow Modell an. Diesem liegt die Annahme zugrunde, dass ein Unternehmen immer genau soviel wert sein sollte, wie die Summe aller zukünftigen Gewinne, abgezinst auf den heutigen Tag.
Für die Berechnung der Renditeerwartung nach diesem Modell haben wir folgende Annahmen getroffen:
- Die Daten für Umsatz, Marge und EBIT für die kommenden drei Jahre haben wir aus den durchschnittlichen Analystenschätzungen entnommen.
- Bis 2025 gehen wir dann von einem 40%igen Umsatzwachstum und einer Steigerung der operativen Gewinnmarge auf 5% aus.
- Während sich das Wachstum in unserem Modell im Zeitablauf abschwächen wird, gehen wir von einer Steigerung der Marge aus.
- Bei der Schätzung der Gewinnmarge haben wir uns an anderen etablierten Unternehmen aus dem Payment Bereich orientiert. PayPal – ein ebenfalls noch junges und stark wachsendes Unternehmen – hat beispielsweise bereits jetzt eine EBIT Marge von 25%. Visa liegt bei unglaublichen 65%, Mastercard bei gut 57%. Dies zeigt, wie profitabel diese Branche ist. Und das Geschäftsmodell von Square ist hochskalierbar. Es ist daher durchaus realistisch, dass Square an die o.g. Margen anknüpfen kann.
- Für unsere Betrachtung rechnen wir aber lieber konservativ und gehen davon aus, dass Square im Zeitablauf die Marge auf bis zu 25% steigern kann.

Unter diesen Annahmen ergibt sich eine jährliche Renditeerwartung von 11%. Diese liegt leicht über der durchschnittlichen Renditeerwartung für den gesamten Aktienmarkt (z.B. bei Kauf eines ETFs auf den MSCI World). Allerdings ist Square auch mit höheren Risiken verbunden. Zum gegenwärtigen Kurs und bei den getroffenen – wie wir finden konservativen Annahmen erscheint die Aktie somit fair bewertet zu sein.
Wer eine höhere Renditeerwartung hat, kann natürlich von anderen Annahmen ausgehen (höhere Gewinnmarge, höheres Wachstum). Oder man wartet mit einem Einstieg, bis der Aktienkurs einen entsprechenden Preis erreicht hat. Unter den getroffenen Annahmen ergibt sich folgende Renditeerwartung in Abhängigkeit vom Einstiegskurs:
Kurs | Renditeerwartung |
$204,00 | 10% |
$179,00 | 11% |
$155,00 | 12% |
$135,00 | 13% |
$119,00 | 14% |
$105,00 | 15% |
6. Fazit
Obwohl bei einem erneuten Lockdown im Einzelhandel ein erneuter Rückschlag möglich ist, gehört Square dennoch für uns zu den Profiteuren der Corona-Pandemie. Die Wachstumsaussichten sind exzellent, das Geschäftsmodell hoch skalierbar. Der Payment Bereich ist zudem eine sehr lukrative Branche. Mit seiner Cash App ist Square vor allem bei jungen Leuten sehr beliebt. Die Nutzerzahl steigt stetig. Durch eine zunehmende Kommerzialisierung der App kann es dem Unternehmen gelingen, in den kommenden Jahren das Gewinnwachstum nochmals zu beschleunigen.
Mit einem Score von 74% ist das Unternehmen grundsätzlich interessant für uns. Die aktuelle Bewertung ist sicherlich hoch, im historischen Vergleich und bei Anwendung eines Discounted Cashflow Modells jedoch für uns fair. Aufgrund des volatilen Aktienkurses läuft Square bei uns im Sparplan. Langfristig sind wir vom Unternehmen überzeugt, durch den Sparplan können wir aber das Bewertungsrisiko eingrenzen.
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