Bargeldloses Bezahlen ist zweifellos ein Megatrend, von dem Anleger in den kommenden Jahren stark profitieren können. Dies gilt in Zeiten von Corona umso mehr, möchten doch viele eine Übertragung des Virus durch Bargeld vermeiden. Ein besonders aussichtsreiches Unternehmen aus diesem Bereich ist PayPal. Dies zeigt nicht zuletzt die beeindruckende Kursentwicklung von knapp 450% in 5 Jahren. Das heißt aber noch nicht, dass die Party in den kommenden Jahren so weitergehen muss. Was spricht langfristig für uns was spricht gegen die PayPal Aktie?
Inhaltsverzeichnis
1. Die Aktie im Überblick
Name | PayPal |
Hauptsitz | USA |
WKN | A14R7U |
Sektor | Finanzen |
Aktueller Kurs | 189,36 USD |
Marktkapitalisierung | 222,4 Mrd. USD |
Dividendenrendite 2020 | 0,00% |
Free Cashflow Rendite 2020 | 2,57% |
KGV 2020 | 71 |
Qualitätsscore | 100,00% |
Bewertungsscore | 100,00% |
Gesamtscore | 100,00% |
Datum | 28.09.2020 |
Aktienkurs

2. Das Geschäftsmodell
Kurzer Überblick zur Unternehmensgeschichte
PayPal geht auf den Zusammenschluss von Confinity und X.com im März 2000 zurück. Übersetzt bedeutet PayPal “Bezahlfreund”. 2002 wurde PayPal vom Internet-Auktionshaus eBay für 1,5 Mrd. USD übernommen und wurde schnell zur beliebtesten Bezahlmethode der eBay Kunden.
Im September 2014 wurde bekanntgegeben, dass eBay und PayPal eine Trennung der Geschäftsbereiche in eigenständige und unabhängige börsennotierte Unternehmen planen. Die Trennung wurde am 17. Juli 2015 vollzogen. Seitdem entwickelt sich PayPal deutlich besser als die ehemalige Mutter eBay.
Funktionsweise
PayPal ist ein Zahlungsdienstleister und wickelt Zahlungen für seine Kunden ab. Hierzu müssen Kunden ein virtuelles Konto anlegen. Damit können Zahlungen an Dritte ausgeführt und Zahlungen von Dritten empfangen werden. PayPal fungiert dabei als Dienstleister für den Transfer, übernimmt also lediglich die Zahlungsabwicklung – unabhängig von der Leistungserbringung durch den Verkäufer.
Ein elementarer Vorteil von PayPal ist es, dass via PayPal getätigte Zahlungen sofort dem Zahlungsempfänger gutgeschrieben werden und somit beispielsweise die sonst übliche Banklaufzeit einer Überweisung entfällt. In einem Onlineshop getätigte Käufe können somit sehr schnell bezahlt werden. Damit verkürzt sich die Lieferzeit, sofern der Verkäufer die Ware zeitnah nach dem Zahlungseingang versendet.
Wie verdient PayPal Geld?
Für den Käufer ist das Bezahlen kostenlos, ebenso die Kontoführung selbst. Für den Verkäufer ist das Konto selbst ebenfalls kostenlos, jedoch entstehen bei jedem Geldeingang über PayPal Kosten. Diese setzen sich aus einem Grundbetrag je Transaktion und einem prozentualen Anteil zusammen. PayPal erhält ca. 2% des Bestellwertes jeder über PayPal abgewickelten Bestellung.
Sowohl die Zahl der aktiven Kunden wächst (ca. 15% pro Jahr) als auch die Bestellungen je Kunde (ca. 10% pro Jahr).

Es ist ein hochgradig skalierbares Geschäftsmodell: Die Software/Technologie steht. Jede weitere Transaktion führt zu reinem Gewinn. Das bedeutet, dass jeder zusätzliche Nutzer und jede zusätzlich über PayPal abgewickelte Zahlung zu einem weiteren Gewinn führt.
Und das Geniale dabei ist, dass PayPal weiterhin stark wächst und von einem starken Netzwerkeffekt profitiert: Je mehr Personen PayPal nutzen, desto mehr Händler sind bereit, eine Zahlungsabwicklung über PayPal anzubieten. Händler wissen: Wenn sie PayPal als Bezahl-Option angeben, steigt ihr Umsatz. Kunden wissen: Wenn sie PayPal benutzen, funktioniert die Bestellung einfach, sicher und bequem. Je größer das Netzwerk wird, desto anziehender wird es für beide Seiten.
Und weshalb nutzen soviele Personen die Dienste von PayPal? Ganz einfach: Weil es bequem, verlässlich und unkompliziert ist. Wir nutzen PayPal ebenfalls privat. In Sekundenschnelle kann man einem Bekannten Geld senden – ganz einfach per App und Knopfdruck. Es ist viel einfacher, als mit den meisten Banking Apps der Hausbank.
Branchenanalyse
Wer in PayPal investiert, profitiert vom Megatrend bargeldloses Bezahlen. Es ist ein stark wachsender Markt, insbesondere im Internet-Bereich. Der Anteil der Internet-Bestellungen steigt aufgrund von Faktoren wie Transparenz, Bequemlichkeit etc. immer weiter an.
Zudem hört man von vielen Seiten immer öfter, dass es Bestrebungen der Regierungen zur Abschaffung des Bargeld gibt. Man mag dies vielleicht als eine Form von Verschwörungstheorie ansehen. Fakt ist jedoch, dass es bereits heute in einigen EU-Mitgliedstaaten Obergrenzen für Barzahlungen gibt. Zudem wurde im Jahr 2018 die Ausgabe von 500 Euro Scheinen durch die Europäische Zentralbank (EZB) eingestellt.
Allerdings tummeln sich viele Anbieter in diesem äußerst lukrativen Markt. Die Konkurrenz durch andere Anbieter ist groß. Die größten Wettbewerber sind derzeit wohl die Kreditkartenfirmen Visa und Mastercard. Außerdem haben viele weitere Schwergewichte den Online-Zahlungsverkehr als lukratives Geschäft im Fokus. Neben Apple Pay bieten auch Google, Amazon und Facebook Dienste für Online-Zahlungen an. Diese Konkurrenz ist nicht zu unterschätzen und kann dazu führen, dass in Zukunft weniger Nutzer gewonnen werden und die Anzahl der Transaktionen negativ beeinflusst wird. Die Nutzer bevorzugen bereits heute wenn sie die Möglichkeit dazu haben andere Anbieter, wie Apple Pay oder Android Pay.
Im Gegensatz zu den anderen Konkurrenten ist PayPal allerdings auf die Zahlungsabwicklung bei Internetgeschäften spezialisiert und damit klar und deutlich im Markt positioniert.
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3. Aktienliebe Score
Schauen wir nun auf die harten Zahlen. PayPal erzielt bei Anwendung der Aktienliebe Scorecard den Höchstscore von 100%. Da PayPal allerdings erst seit dem Jahr 2015 eigenständig ist, muss unsere Scorecard leicht angepasst werden. So schauen wir bei Umsatz und Gewinn nicht auf einen Zeitraum von 10 sondern lediglich auf 5 Jahre.
1. Qualität
Qualitativ kann PayPal wahrlich überzeugen:

Umsatz und Gewinn wachsen stetig mit hohen zweistelligen Raten. Die Bilanz ist top – keine Schulden, sondern knapp 9 Mrd. USD liquide Mittel. Die Kriegskasse ist somit prall gefüllt. Wenn notwendig und sinnvoll kann PayPal jederzeit andere Unternehmen übernehmen. So wurde kürzlich der Coupon-Vermittler Honey für 4 Milliarden Dollar übernommen. Honey ist für eine Browsererweiterung bekannt, die automatisch Rabattcodes eingibt, wenn der Benutzer online etwas bestellt. Die Benutzer können zudem ein paar Prozent ihres Einkaufs rückerstattet bekommen, denn Honey erhält von zirka 30.000 Online-Shops Vermittlungsgebühren.
Zudem anderen kauft PayPal eigene Aktien zurück und steigert somit den Gewinn pro Aktie.

2. Renditeerwartung
An dieser Stelle nutzen wir regelmäßig das IRR Modell, da wir langfristig investieren und Market Timing lieber anderen überlassen. Unterstellt man einen langfristigen Buy-and-Hold Ansatz errechnet sich die Rendite aus zwei Faktoren:
- langfristiges Gewinnwachstum
- Free Cashflow Rendite
Die FCF Rendite beträgt derzeit 2,57%. Langfristig trauen wir PayPal aufgrund des wachsenden Marktes für Onlinezahlungen ein Gewinnwachstum von mehr als 10% p.a. zu. Somit ergibt sich eine jährliche Rendite von mind. 12,57%, was in unserer Scorecard den Höchstwert für den Renditescore bedeutet.

Langfristig gesehen bleibt die PayPal Aktie daher ein klarer Kauf. Kurzfristig gesehen erscheint die Aktie derzeit hoch bewertet zu sein, jedenfalls im Vergleich zu den vergangenen drei Jahre:
Kennzahl | 2017 | 2018 | 2019 | 2020e | 2021e | 2022e |
---|---|---|---|---|---|---|
KGV | 50 | 49 | 52 | 71 | 59 | 47 |
Marktkapitalisierung / Umsatz | 6,7 | 6,4 | 7,1 | 10,3 | 8,6 | 7,2 |
Unternehmenswert / Umsatz | 6,4 | 5,9 | 6,5 | 9,8 | 8,1 | 6,6 |
Unternehmenswert / EBITDA | 24,4 | 23,2 | 24,1 | 34,7 | 28,3 | 23,1 |
Die vergleichsweise hohe Bewertung ist sicherlich aber auch auf die hohe Liquidität im Markt zurückzuführen. Die Notenbanken schmeißen derzeit mit Geld nur so um sich. Staatsanleihen sind aufgrund der historisch geringen Zinsen derzeit keine Alternative für viele Anleger. Daher greifen diese mangels anderer Alternativen vermehrt zu Aktien, vor allem wenn es sich um so gute Unternehmen wie PayPal handelt.
3. Gesamtscore
Der Gesamtscore ergibt sich aus dem Qualitäts- und dem Renditescore und beträgt 100%.

Die Aktie für uns daher für langfristige Anleger klar kaufenswert!
4. Dividende
Eine Dividende zahlt PayPal bislang nicht. Der Gewinn wird gleich wieder in Wachstum investiert. Dies ist bei einem so dynamisch wachsenden Unternehmen nicht unüblich.
5. Chancen und Risiken
Chancen
- Megatrend bargeldloses Bezahlen: Der Markt für Online-Bestellungen wächst sehr stark. Dennoch werden erst nur 10-15% aller Einkäufe online getätigt. PayPal befindet sich somit in Markt mit erheblichem Wachstumspotential.
- Starker Netzwerkeffekt: PayPal hat bereits heute schon über 300 Mio. Kunden – Tendenz steigend. Je mehr Kunden hinzukommen, desto mehr Firmen bieten die Zahlungsabwicklung über PayPal an. Dies erhöht wiederum die Zahl weiterer Kunden usw.
Risiken
- Sicherheitspannen beim Zahlungstransfer: Der Bereich der Zahlungsabwicklung ist äußerst sensibel und kann durch Sicherheitslücken stark geschädigt werden
- Konkurrenz: Die größten Wettbewerber sind derzeit wohl die Kreditkartenfirmen Visa und Mastercard. Außerdem haben viele weitere Schwergewichte den Online-Zahlungsverkehr als lukratives Geschäft im Fokus. Neben Apple Pay bieten auch Google, Amazon und Facebook Dienste für Online-Zahlungen an. Diese Konkurrenz ist nicht zu unterschätzen und kann dazu führen, dass in Zukunft weniger Nutzer gewonnen werden und die Anzahl der Transaktionen negativ beeinflusst wird.
6. Fazit
Der Wachstumstrend ist 5 Jahre nach der Abspaltung von eBay weiterhin voll intakt. Die Aktie erscheint mit einem KGV von knapp 71 auf den ersten Blick sehr hoch bewertet zu sein. Auf den zweiten Blick ergibt sich dennoch eine überdurchschnittliche Renditeerwartung.
Mit einem Gesamtscore von 100% handelt es sich hierbei wirklich um eine tolles Unternehmen, dass man sich langfristig ins Depot legen kann. Wir halten die Aktie klar für einen Kauf.
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