Das in Schweden ansässige Unternehmen MIPS AB sorgt mit seinen Produkten für die Sicherheit von Helmen und den Schutz des Gehirns bei Stürzen. Durch die einzigartige MIPS Brain Protection System (BPS) Technologie können Mountainbiker, Motorradfahrer, Skifahrer aber auch Soldaten und Polizisten bei abgewinkelten Schlägen auf den Kopf oder Stürzen besser vor Gehirnschäden geschützt werden. BPS wurde von Wissenschaftlern entwickelt und wird heute in mehr als 70 Helmmarken verwendet – Tendenz weiter steigend. Diese Erfolgsgeschichte steht noch am Anfang, die beste Zeit für MIPS AB sowie uns Aktionäre könnte erst noch kommen…
Inhaltsverzeichnis
1. Die Aktie im Überblick
Name | MIPS AB |
Hauptsitz | Schweden |
WKN | A2DNT6 |
Sektor | Zyklischer Konsum |
Aktueller Kurs | 33 EUR |
Marktkapitalisierung | 864 Mio. EUR |
Dividendenrendite 2020 | 0,89% |
Free Cashflow Rendite 2020 | 1,17% |
KGV 2020 | 79,49 |
Qualitätsscore | 90,00% |
Bewertungsscore | 89,33% |
Gesamtscore | 89,66% |
Datum | 08.09.2020 |
Aktienkurs

2. Das Geschäftsmodell
Werfen wir zunächst einen Blick auf die Unternehmensgeschichte. Danach schauen wir genauer, worum es sich bei der MIPS BPS Technologie überhaupt handelt, wie die Strategie des Unternehmens aussieht und wie MIPS AB sein Geld verdient. Abschließend geben wir noch einen kurzen Abriss darüber, welche Auswirkungen Covid 19 kurz- und langfristig auf die Geschäftsentwicklung hat.

Unternehmensgeschichte
Im Jahr 1995 wurde die MIPS BPS Technologie von Wissenschaftlern der Königlich Technischen Hochschule und einem Hirnchirurgen des Karolinska-Instituts in Stockholm (Schweden) entwickelt.
BPS steht für Brain Protection System (dt. “Gehirnschutzsystem”), MIPS steht für Multi-directional Impact Protection System (dt. “Multi-direktionales Aufprallschutzsystem”). Mit dieser Technologie wird es dem Kopf ermöglicht, im Helm zu gleiten. Bei einem schrägen Aufprall können somit schädliche Rotationskräfte reduziert werden, die ansonsten schnell zu Gehirnerschütterungen oder anderen schweren Hirnverletzungen führen können.
Nach erfolgreicher Testphase wird MIPS AB im Jahr 2001 gegründet. 2015 erreicht das Unternehmen die Schwelle der Profitabilität und wird am 23. März 2017 an die Börse in Stockholm gebracht.

Die MIPS BPS Technologie
Rotationsbewegungen können bei Aufprällen schädlich für das Gehirn sein. Diese entstehen, wenn sich das Gehirn weiterbewegt oder dehnt, nachdem der Kopf bei einem schrägen Aufprall zu einem schnellen und plötzlichen Halt gekommen ist. Helme ohne MIPS-Technologie bieten zwar auch Schutz, allerdings jedoch nur bei linearen Aufprallszenarien (also wenn der Kopf nicht schräg, sondern gerade auf einen Gegenstand/Untergrund auftrifft). Dies kommt in der Praxis jedoch fast nie vor. Hirnschäden und umfangreichere Kopfverletzungen können die Folge sein.
Gute Helme werden daher mit der MIPS-Technologie ausgestattet. Diese sorgt dafür, dass die Rotationskräfte bei einem Schrägaufprall abgefangen bzw. absorbiert werden. Damit sinkt die Verletzungsgefahr für das Gehirn. Das System besteht aus einer reibungsarmen Kunststoffschale, die über dehnbare Halterungen schwimmend in der Schale des Helms angebracht wird. Bei einem Sturz soll sie sich gegen die Helmschale verschieben und die Rotationsenergie auffangen bzw. vermindern. Der Kopf kann so im Helm gleiten.

Heute ist es ein Qualitätsmerkmal für Helme geworden, wenn sie die MIPS-Technologie vorweisen. MIPS AB stattet Helmhersteller verschiedener Sektoren mit seiner Technologie aus:
- Sport: Fahrrad, Skisport, Hockey u.a.
- Motor: Motorradhelme, Rennsport u.a.
- Sicherheit: Industrie, Militär, Polizei und Feuerwehr u.a.

Strategie
Vor unserer Analyse haben wir noch nichts von MIPS AB und der Technologie gehört. Wir denken, das geht vielen von euch auch so. MIPS möchte daher zur Steigerung der Bekanntheit 5-7% des Umsatzes in die MIPS Marke investieren. Alle Helme, die mit der MIPS-Technologie ausgestattet sind, müssen beispielsweise das gelbe MIPS Logo aufweisen. Es ist die Vision des Unternehmens, dass Kunden bei Helmkäufen vorab immer darauf achten, ob das gelbe MIPS-Logo auf dem Helm ersichtlich ist, da dieses mehr Sicherheit verspricht. Kunden sollten dann nur noch Helme mit dieser Technologie kaufen – wer möchte schon an der Sicherheit sparen?
Weitere 5-7% der Umsätze sollen jährlich in Forschung investiert werden. Man möchte so die Position als führender Anbieter von Sicherheitssystemen für Helme sichern.
MIPS schätzt seinen Marktanteil heute auf rund drei Prozent. Bis 2025 soll er auf 14 Prozent ausgeweitet werden.
Umsatz
MIPS AB berichtet in zwei Geschäftsbereichen, wobei das Hauptgeschäft die Produktion und Lieferung der MIPS-Komponenten darstellt. Mit 4% Umsatzanteil können die Services (also die Implementation der Technologie) vernachlässigt werden.
Der Großteil der Umsätze (knapp 70%) wird in Nordamerika erwirtschaftet, immerhin noch knapp 25% in Europa (inkl. Schweden). Es fällt jedoch auf, dass im sich dynamisch entwickelnden Asien (insbesondere China) bislang nur 5% der Umsätze erwirtschaftet werden. Dies bedeutet im Umkehrschluss, dass hier ein enormes Wachstumspotential liegt.

Auswirkungen von Covid 19 auf das Geschäft
Covid 19 ist auch an der MIPS AB nicht spurlos vorbeigegangen. So ist der Quartalsumsatz im Vergleich zum Vorjahr um rund 20% eingebrochen. Nach Angaben des Unternehmens kann dies vollends auf Covid 19 zurückgeführt werden – insbesondere auf den starken Rückgang der Nachfrage nach Ski- und Snowboard Helmen. Das ist wenig überraschend, weiß man derzeit nicht, ob die nächste Skisaison überhaupt stattfinden wird oder nicht. Auch das Moto-Geschäft (Motorradhelme, Rennsport) ging zurück.
Erfreulich hingegen entwickelt sich das Geschäft mit Fahrradhelmen. Viele nutzten die neu gewonnene Zeit während des Lockdowns dazu, sich auf das Fahrrad zu schwingen und allein (Stichwort Abstand :-)) durch die Natur zu radeln.
Insgesamt schätzt der Vorstand die Situation als gut ein und rechnet mit einer schnellen Erholung und wieder deutlich steigenden Nachfrage in allen Bereichen. Skifahren bleibt ein Sport, der viele anzieht. Sobald sich die Situation wieder normalisiert, könnten Nachholeffekte eintreten und die Nachfrage nach Skihelmen wieder anziehen.

Wenn du gerne mehr von Aktienliebe lesen möchtest, kannst du dich gerne in unserem E-Mail Verteiler eintragen. Du wirst dann immer direkt über neue Beiträge auf unserem Blog informiert. Und keine Sorge: Es handelt sich garantiert nicht um Werbung oder SPAM 😉
3. Aktienliebe Score
Kommen wir nun zu den harten Zahlen und Fakten. MIPS AB erzielt bei Anwendung der Aktienliebe Scorecard einen Spitzenwert von 90%. Bei unserer Aktienauswahl kaufen wir grundsätzlich nur Unternehmen, die einen Score von mindestens 80% vorweisen können. Mit einem Wert von 90% ist die MIPS AB daher für uns als Investment grundsätzlich interessant.
1. Qualität
Da uns die Zahlen zu Umsatz und Gewinn erst ab dem Jahr 2014 zur Verfügung stellen, haben wir – abweichend vom Standard – lediglich das Wachstum der vergangenen 5 Jahre berücksichtigt. Dennoch erfüllt MIPS fast alle Kriterien, die wir an ein echtes Qualitätsunternehmen stellen.

Gewinn und Umsatz steigen von links unten nach rechts oben – wie an der Schnur gezogen. Für die kommenden drei Jahre rechnen die Analysen mit einem 33%igen Umsatzwachstum und einem 38%igen Gewinnwachstum – das ist wirklich ordentlich.

MIPS ist nicht verschuldet, die Bilanz damit top. Der Gewinn entwickelt sich stabil, Punktabzug gibt es nur deshalb, weil im Jahr 2014 noch ein Verlust erzielt wurde. Beeindruckend ist die Profitabilität. So liegt die Eigenkapitalrendite bei 26%, die EBIT Marge (Gewinnmarge) liegt bei beeindruckenden 41%!
2. Bewertung
An dieser Stelle nutzen wir regelmäßig das IRR Modell, da wir langfristig investieren und Market Timing lieber anderen überlassen. Unterstellt man einen langfristigen Buy-and-Hold Ansatz errechnet sich die Rendite aus zwei Faktoren:
- langfristiges Gewinnwachstum
- Free Cashflow Rendite
Die FCF Rendite beträgt derzeit 1,17%. Langfristig trauen wir MIPS ein Gewinnwachstum von 10-20% p.a. zu. Für unsere Scorecard rechnen wir maximal mit einem Gewinnwachstum von 10% (konservativer Schätzung). Es ergibt sich somit eine jährliche Rendite von 11,17%, was in unserer Scorecard einen Wert von 89% bedeutet.

Für MIPS spricht auch die sog. “Rule-of-40”. Diese kann bei der Bewertung von stark wachsenden Tech-Werten herangezogen werden (MIPS ist zwar kein klassischer Technologie-Wert, die Kennzahl ist dennoch interessant). Diese Kennzahl wird nach folgender Formel berechnet:
Rule-of-40 = Umsatzwachstumsrate + Free Cashflow – Marge
Werte über 40 gelten als attraktiv (daher der Name “Rule-of-40”). MIPS kommt hier auf 63% und ist damit auch nach dieser Methode mit einem Umsatzwachstum von 33% und einer FCF-Marge von 30% äußerst interessant.
3. Gesamtscore
Der Gesamtscore ergibt sich aus dem Qualitäts- und dem Bewertungsscore und beträgt 90%.

Die Aktie für uns daher klar kaufenswert!
4. Dividende
Seit dem Jahr 2018 wird auch eine Dividende gezahlt. Die aktuelle Dividendenrendite ist mit 0,89% allerdings noch sehr gering. Gleichwohl bekennt sich MIPS zur Dividende und hat es sich als Ziel gesetzt, jährlich 50% des Gewinns an die Aktionäre auszuschütten. Aufgrund des hohen Gewinnwachstums bedeutet dies daher, dass Investoren in den kommenden Jahren mit wachsenden Dividendenzahlungen rechnen können.

5. Chancen und Risiken
Chancen
Enormes Wachstumspotential: Nach eigenen Angaben des Unternehmens sind weltweit erst 3% aller Helme mit der Technologie von MIPS ausgestattet. Bis 2025 soll der Anteil auf 14 Prozent ausgeweitet werden. Gelingt es dem Unternehmen, die Bekanntheit seiner Marke zu steigern und mehr Menschen transparent zu machen, dass die Technologie von MIPS eine viel höhere Sicherheit bietet, wird sich das Geschäft und damit der Aktienkurs vervielfachen.
Risiken
Technologische Disruption: Die Technologie gilt derzeit als führend. Es ist jedoch nicht auszuschließen, dass Konkurrenten eine bessere Möglichkeit entwickeln, wie der Kopf bei Stürzen geschützt werden kann.
Rezession: MIPS wird dem Sektor des zyklischen Konsums zugeordnet. Corona hat bereits gezeigt, dass der Umsatz infolge sinkender Nachfrage zurückgegangen ist. Eine anhaltende Rezession aufgrund der Corona Krise könnte das langfristige Wachstum etwas abschwächen. Gleichwohl kommt die Technologie in verschiedenen Helmarten zum Einsatz: Radsport, Ski oder Motorsport sind sicherlich konjunkturanfällig. An der Ausrüstung von Militär, Polizei und Feuerwehr wird hingegen wohl eher weniger gespart.
6. Fazit
Nachdem wir uns mit MIPS AB näher beschäftigt haben müssen wir feststellen, dass wir auf eine Perle gestoßen sind. Die Wachstumsaussichten sind exzellent, die Kennzahlen mehr als gut. Mit einem Score von 90% ist das Unternehmen für uns ein heißer Kandidat für die nächste quartalsweise Anpassung unseres Wikifolios.
Dennoch ist die Aktie aufgrund ihrer geringen Marktkapitalisierung eher als spekulative Depotbeimischung zu sehen. Anleger sollten daher erst einmal eine kleine Position aufbauen. Die Aktie ist zudem hierzulande wenig liquide, deshalb sollte die Order mit einem Limit versehen werden.
Wenn du bereits Erfahrungen mit dem schwedischen Unternehmen gesammelt hast, freuen wir uns auch über einen Kommentar unter dem Artikel 🙂
Wenn dir unser Beitrag gefallen hat und du gerne mehr von Aktienliebe lesen möchtest, kannst du dich gerne in unserem E-Mail Verteiler eintragen. Du wirst dann immer direkt über neue Beiträge auf unserem Blog informiert. Und keine Sorge: Es handelt sich garantiert nicht um Werbung oder SPAM 😉
Disclaimer
Ich habe diesen Beitrag nach bestem Wissen und Gewissen erstellt, kann aber die Richtigkeit der angegebenen Informationen und Daten nicht garantieren. Es handelt sich um einen journalistischen Beitrag, der ausschließlich Informationszwecken dient. Es findet keinerlei Anlageberatung von Aktienliebe statt. Ferner ist dieser Beitrag keine Aufforderung zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren.
Bitte beachte, dass der Kauf von Aktien immer mit hohen Risiken verbunden ist, der im schlimmsten Fall sogar zum Totalverlust des investierten Kapitals führen kann. Ich kann daher keinerlei Haftung für die von dir getroffenen Investitionsentscheidungen übernehmen.