Alphabet – Fly to the Moon?
Alphabet – Fly to the Moon?

Alphabet – Fly to the Moon?

Wenn es einem Unternehmen gelingt, dass seine Marke zum Synonym für die Suche im Internet verwendet wird, sagt das schon alles über dessen Erfolg aus. Wer im World Wide Web auf der Suche nach Produkten, Ideen oder Antworten ist, googelt einfach. Mit jedem Aufruf der Seite http://www.google.com (oder .de) verdient das in Kalifornien ansässige Unternehmen mit.

Es ist daher nicht überraschend, dass Anleger seit dem Börsengang im Jahr 2004 eine überdurchschnittliche Rendite von fast 24% Rendite pro Jahr erzielen konnten. Und auch zukünftig sollen Investoren zweistellige Renditen geboten werden. So arbeitet die Google Mutter Alphabet an zahlreichen “Moonshot” Projekten, von denen eines vielleicht in Zukunft auch mal so erfolgreich wird wie die Google Suchmaschine. Fliegt der Aktienkurs also weiter, ggf. sogar bis zum Mond?

Inhaltsverzeichnis

1. Die Aktie im Überblick

NameAlphabet
HauptsitzUSA
WKNA14Y6F
SektorKommunikation
Aktueller Kurs1.479 USD
Marktkapitalisierung1.013 Mrd. USD
Dividendenrendite0,00%
Free Cashflow Rendite3,18%
KGV 2020 / 202135 / 27
Qualitätsscore90,00%
Bewertungsscore100,00%
Gesamtscore95,00%
Datum06.08.2020

Aktienkurs

2. Das Geschäftsmodell – kurz und knapp

Werfen wir zunächst einen Blick auf die Unternehmensgeschichte. Danach gehen wir auf das Management, die Aktionärsstruktur sowie das eigentliche Geschäftsmodell ein.

Unternehmensgeschichte

Google wurde im Jahr 1998 von Larry Page und Sergey Brin gegründet. “Google” ist auf die unter dem englischen Namen “googol” bekannte (sehr große) Zahl zurückzuführen. Im Jahr 2004 erfolgte der Börsengang, der Ausgabepreis betrug 85 USD pro Aktie. Im Jahr 2006 wurde YouTube für 1,6 Mrd. USD gekauft.

Google expandiert schnell und wächst in vielen Bereichen. Aus diesem Grund erfolgt im Jahr 2015 die Umstrukturierung und Google wird zu Alphabet. Google bildet weiterhin den Hauptgeschäftsbereich. Daneben werden zahlreiche Startups im Bereich “Other Bets” (andere Wetten) gebündelt.

Heutige Struktur von Alphabet, Quelle: cbinsights.com

Das Management

Am 03.12.2019 veröffentlichte Alphabet die folgende Pressemitteilung: „Wechsel im Alphabet-Management“. Die Gründer Larry Page und Sergey Brin zogen sich aus dem operativen Geschäft zurück. Die Geschäftsführung wurde an Sundar Pichai, bislang CEO von Google, übertragen.

Sundar Pichai wurde 1972 in der südindischen Stadt Madurai geboren und wuchs unter ärmlichen Verhältnissen im indischen Chennai auf. Seit dem Jahr 2004 ist der für Google tätig.

Unter Google-Mitarbeitern gilt Pichai als beliebt und zugänglich. Auch wird ihm hohes Fachwissen, diplomatisches Geschick und Geschäftssinn nachgesagt. Dazu kommen visionäre Ideen. So hat er z.B. das Ziel, the next billion zu erreichen – also eine Milliarde Menschen in den entlegensten Regionen der Welt mit mobilem Internet und Smartphones auszustatten. Z.B. mit dem „Project Loon“ (drahtloses Internet über Wetterballons).

Die Aktionärsstruktur

Larry Page und Sergey Brin besitzen “nur noch” 11% der Aktien. Dennoch sind diese so gestaltet, dass sie 51% der Stimmrechte verbriefen. Auch wenn sie sich also aus dem operativen Geschäft zurückgezogen haben, können sie immer noch alle relevanten Entscheidungen bestimmen.

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Geschäftsbereich “Google”

Dies ist der Bereich, der bei Alphabet das Geld verdient: 99,6% des Umsatzes werden hier erzielt! Im Geschäftsbereich “Other Bets” werden folglich nur 0,4% erwirtschaftet.

Hauptumsatztreiber ist die bereits oben erwähnte Google-Suchmaschine, die insgesamt mehr als 60% des Umsatzes erwirtschaftet. Suchst du beispielsweise nach einem Restaurant in deiner Nähe, wird dir über google.de eine Vielzahl von Restaurants angezeigt. Die meisten Nutzer klicken nur auf Anzeigen, die auf der ersten Seite aufgelistet werden. Diese Plätze sind daher beliebt und Google lässt sich diese Top-Positionierung gut von den Kunden bezahlen.

Google ist unangefochtener Marktführer bei Suchanfragen im Internet. Google hat einen Marktanteil von über 86%. Das wissen auch die Kunden. Und genau deswegen schalten sie ihre Werbung auf Google, da sie somit nicht nur eine enorme Reichweite mit ihrem Angebot erzielen können. Gleichzeitig erhöhen sie auch die Relevanz ihrer Werbung, da ihre Produkte nur denjenigen angezeigt werden, die auch bei Google aktiv danach gesucht haben.

Marktanteile der meistgenutzten Suchmaschinen auf dem Desktop nach Page Views weltweit in ausgewählten Monaten von September 2015 bis Juni 2020, Quelle: statista.de

Knapp 10% der Umsätze werden mit YouTube-Werbung erwirtschaftet, 13% mit dem Google-Werbenetzwerk.

Das Cloud Geschäft ist derzeit mit einem Umsatz von 8.900 Mio. USD – verglichen mit der Suchmaschine oder YouTube – derzeit noch gering. Dafür erzielt sie mit 50% die höchste Wachstumsrate. Auch wenn die Google Cloud hinter Amazons AWS und Microsofts Azure bislang nur eine untergeordnete Rolle spielt, kann sich dies schon bald ändern. Der Cloud Markt ist stark wachsend und hoch profitabel. Google wirbt mit deutlich geringen Preisen als die Konkurrenz und versucht damit, den großen Rivalen Marktanteile abzunehmen.

Quelle: Annual Report Alphabet 2019

Geschäftsbereich “Other Bets”

Dieser Geschäftsbereich bringt derzeit noch keinen Umsatz. Ganz im Gegenteil: Alphabet investiert fleißig. Allein der Name zeigt schon, dass hier zukünftig nicht zwingend mit profitablen neuen Geschäftsfeldern zu rechnen ist. Es sind “Wetten” auf die Zukunft. Es geht darum, das nächste “große Ding” zu entwickeln: Künstliche Intelligenz, Autonomes Fahren, sogar die Verlängerung des Lebens von Menschen steht hier auf dem Programm. Im Folgenden schauen und wir die spannendsten Wetten kurz an:

WaymoDie wohl bekannteste Wette forscht im Bereich autonomes Fahren. Man entwickelt selbstfahrende Autos, die mittels Sensortechnik und Kameras selbst Entscheidungen treffen können und vollständig ohne Fahrer auskommen sollen.
CalicoDiese Tochter forscht daran, das menschliche Leben zu verlängern.
Sidewalks LabsSmart City ist hier das Stichwort. Sidewalks Labs entwirft Städte, die durch den effizienten Einsatz von Technologien die Lebensqualität der Einwohner verbessern.
DeepMindDeepMind forscht im Bereich der Künstlichen Intelligenz. So hat das Unternehmen bereits ein Programm entwickelt, das die besten Schachspieler bezwingen konnte.
LoonDie Vision: Durch Heißluftballons sollte auch in abgelegenen Regionen der Welt ein Internetzugang ermöglicht werden.

3. Aktienliebe Score

Schauen wir uns nun die harten Zahlen genauer an. Alphabet erzielt bei Anwendung der Aktienliebe Scorecard einen Wert von 95% – ein Spitzenergebnis.

1. Qualität

Alphabet ist ein echtes Qualitätsunternehmen und erzielt 90% (max. 100%):

Gewinn und Umsatz steigen von links unten nach rechts oben – wie an der Schnur gezogen. Auch Corona schadet dieser Entwicklung mittel- bis langfristig nicht.

Alphabet verfügt über 117 Mrd. USD Cash. Das ist phänomenal und zeigt, wie hoch die Cash-Generierung durch die Google Suchmaschine ist.

Einzig die Eigenkapitalrendite liegt im Dreijahresschnitt mit 14% nur knapp unter den geforderten 15% – daher gibt es nicht den vollen Score.

2. Bewertung

An dieser Stelle nutzen wir regelmäßig das IRR Modell, da wir langfristig investieren und Market Timing lieber anderen überlassen. Unterstellt man einen langfristigen Buy-and-Hold Ansatz errechnet sich die Rendite aus zwei Faktoren:

  • langfristiges Gewinnwachstum
  • Free Cashflow Rendite

Die FCF Rendite beträgt derzeit 3,2%. Langfristig trauen wir Alphabet ein Gewinnwachstum von 10-15% p.a. zu. Somit ergibt sich bei konservativer Schätzung eine jährliche Rendite von 13.2%, was in unserer Scorecard den Höchstwert von 100% bedeutet.

Langfristig gesehen ist die Alphabet Aktie daher ein klarer Kauf. Schauen wir uns noch an, ob die Aktie auch kurzfristig fair bewertet ist.

3. Gesamtscore

Der Gesamtscore ergibt sich aus dem Qualitäts- und dem Bewertungsscore und beträgt 95%.

Die Aktie für uns daher klar kaufenswert!

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4. Dividende

Bislang zahlt Alphabet keine Dividende. Es könnte jedoch bald soweit sein, erzielt Alphabet einen enormen Cashflow. Dieser wird bislang dazu verwendet, die “Moonshot” – Projekte im Bereich Other Bets zu finanzieren. Dennoch bleibt am Jahresende regelmäßig ein großer Batzen übrig.

5. Chancen und Risiken

Chancen

  • Big Data: Alphabet verfügt über eine unglaubliche Datenfülle und kann diese nutzen, um Werbung (oder auch andere Produkte) zukünftig noch besser zu platzieren.
  • Wachsender Markt für Online-Werbung: Corona hat der Digitalisierung nochmals einen großen Schub gegeben. Der Markt für Online Werbung wächst weiter stark.
  • Moonshot Projekte: Alphabet ist innovativ. Auch wenn es derzeit noch nicht absehbar ist: Vielleicht landet der Konzern in naher Zukunft den nächsten Moonshot…

Risiken

  • Regulierung: Immer wieder große Konzerne wie Amazon, Facebook und auch Alphabet in den Fokus von Regulierern und Wettbewerbshütern. Dies ist aufgrund ihrer marktbeherrschenden Position wenig überraschend. Es können also Strafen, Sanktionen oder gar die Aufspaltung drohen.
  • Technologische Disruption: Auch wenn Alphabet an zahlreichen vielversprechenden Moonshots arbeitet, kann nicht ausgeschlossen werden, dass sie dennoch eine neue technologische Entwicklung verpassen. Jüngstes Beispiel dafür ist das Cloud Geschäft. Alphabet hat später als Microsoft oder Amazon das Potential erkannt und hinkt beim Marktanteil nun hinterher.

6. Fazit

Alphabet ist ein großartiges Unternehmen mit vielen, spannenden Geschäftsfeldern. Der Konzern ist dank der Google Suchmaschine eine wahre Cash-Maschine. Jedes Jahr wird mehr Cash generiert.

Es handelt sich um ein absolutes Qualitätsunternehmen. Langfristig sollte Alphabet auch weiterhin eine Überrendite im Vergleich zum allgemeinen Aktienmarkt liefern. Wir halten die Alphabet Aktie für kaufenswert.

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